Hallo zusammen, ich melde mich mal wieder! Hier ist immer noch einiges los und vor ein paar Tagen hat jetzt auch noch die Fußballweltmeisterschaft angefangen. Wir Volontäre und Schinschinim sind total im WM-Fieber, haben ein Tippspiel erstellt und schauen so viele Spiele wie möglich. Ich kann mich an keine WM erinnern, in der ich so vielen verschiedenen Nationen beim Kicken zugesehen haben und so verfolgen wir hier sogar scheinbar uninteressante Spiele wie Marokko gegen den Iran oder Ägypten gegen Russland. Letztgenanntes werden wir heute Abend zusammen in der Komuna verfolgen, sodass ich gleich los muss und auch dieser Eintrag nicht all zu lang wird. Kurz nach meinem letzten Blogeintrag machte ich mich nach Tel Aviv auf, um meinen Bruder vom Flughafen abzuholen. Nachdem der Rest meiner Familie mich schon Ende März besucht hatte, durfte ich nun auch noch meinen Bruder hier in Israel in Empfang nehmen. Unsere erste Station war Jerusalem, die heilige Stadt, in der auch mein Bruder einen Teil seines Freiwilligendienstes verbracht hatte. Wir besuchten am ersten Tag also seine alte Einsatzstelle und gingen über den Yehuda Market, der im Gegensatz zum Markt der Altstadt sehr ordentlich, aufgeräumt und hygienisch erscheint. Am Abend trafen Theresa (eine Mitfreiwillige) und ihr Bruder ein, die zufällig zur gleichen Zeit in Jerusalem waren und auch noch in der gleiche Unterkunft übernachteten. Wir verbrachten den Abend gemeinsam auf der Dachterasse und erlebten auch die nächsten Tage gemeinsam. Am Shabbat ging es vormittags zur First Train Station, wo wir einen Kaffee bei Livemusik genossen und abends genossen wir den Sonnenuntergang auf dem Ölberg. Natürlich besichtigten wir auch touristisch angehauchte Sehenswürdigkeiten wie die Grabeskirche, die Klagemauer und den Garten Gezemaneh, aber da wir beide schon an diesen Orten gewesen waren, hielten wir uns daran nicht zu lange auf. Ein Hightlight in Jerusalem war sicherlich auch noch das Abendessen am Shabbat. Nachdem wir einige Pizzarien angelaufen hatten, die alle noch geschlossen waren, entschieden wir uns dafür, Äthiopisch zu essen ohne dabei zu wissen, auf was wir uns einlassen. Während wir schon im Restaurant waren, befragten wir Google und lasen, dass das Essen etwas sauer sein soll - und das Essen hielt was uns versprochen wurde. Amüsiert stellten wir fest, dass das Gericht aufgrund der Grundlage aus Sauerteig wirklich außerordentlich sauer war, was uns aber zumindest einen sehr witzigen Abend bescherte. Anschließend verbrachten wir einige Tage in Tivon - für mich mal wieder die schönste Zeit des Urlaubs, weil hier einfach mein zu Hause ist. Es war einfach etwas Besonderes, meinem Bruder meine Arbeitsstelle mit all den Menschen, die dazu gehören, zu zeigen, mit ihm eine Rundtour durch Tivon zu machen, ihm meine Gastfamilie vorzustellen und ihn natürlich mit all den anderen Volontären und Schinschinim - meiner Ersatzfamilie - bekannt zu machen. Auch ihm gefiel es hier ganz gut, sodass wir den Trip zum See Genezareth (an dem wir auch beide schon mehrfach waren) durch noch einen zusätzlichen Tag im Kfar eintauschten. Die letzte Station war Tel Aviv, wo wir noch einen wunderschönen Tag verbringen konnten. Nach einer kleinen Tour durch das wunderschöne Old Jaffa konnten wir die letzten gemeinsamen Stunden noch am Strand verbringen und einen weiteren schönen Sonnenuntergang ansehen, bevor der Urlaub am nächsten Morgen dann auch schon wieder vorbei war. Viel Zeit für Trauer am Flughafen beim Abschied nach dieser schönen Zeit blieb allerdings nicht, da ich schnell einen Bus nach Hause nehmen musste, um noch zum Menashe Festival zu gelangen, bevor der Shabbat begann. Zu Hause angekommen packte ich also schnell meine Sachen um und machte mich direkt wieder auf den Weg zum Festivalgelände, auf dem die anderen Volos bereits am Vortag die Zelte aufgeschlagen hatten. Das Festival - mein erstes solcher Art - war von sehr vielfältiger Musik und ausgelassen fröhlichen Menschen geprägt. Wir verbrachten den ganzen Tag damit, von einem Akt zum nächsten zu schlendern und machten selbstverständlich auch bei dem Workshop mit, der von Eran (unserem Chef, wenn man es so will) angeboten wurde. Insgesamt war es eine sehr angenehme und super entspannte Stimmung. Schon am nächsten Wochenende stand das nächste Event an - die Gay Pride Parade in Tel Aviv, wo unzählige Menschen die Liebe (vor allem auch die Liebe zwischen nicht heterosexuellen Menschen) feierten. Die ganze Stadt war voller Menschen, voller Regenbogenflaggen, voller Musik und voller guter Laune und Fröhlichkeit. Ich schloss mich einigen Voluntären an und machte mich auch auf den Weg nach Tel Aviv um an der Parade teilzunehmen, konnte allerdings nicht lange bleiben, da ich aufgrund des Shabbat-Service am selben Tag Abends arbeiten musste. Nach einigen Stunden in der prallen Sonne und in einer riesigen Menschenmasse, war ich nach diesem schönen und spannendem Erlebnis auch froh, wieder im klimatisierten Bus zu sitzen. Und jetzt hat also die WM angefangen und wir sind im Fußballfieber. Es ist einfach immer was los. Deswegen entschuldigt bitte, wenn ich hier nicht mehr all zu oft schreibe, aber beim Versuch die letzten verbleibenden zwei Monate in vollen Zügen zu genießen findet sich einfach nur selten Zeit und Motivation, den Blog weiterzuführen. Unten seht ihr noch ein paar Bilder. Liebe Grüße Jakob
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Unglaublich, wie lange ich mich hier schon wieder nicht gemeldet habe, aber noch viel unglaublicher, wie viel in dieser Zeit passiert ist! Zum Beispiel war ich zusammen mit vier anderen Freiwilligen im Urlaub in Jordanien. Die Vorbereitungen begannen schon viel früher, da wir für den Grenzübertritt ein Re-Entry Visa beantragen, uns über unsere Reiseroute klar werden und natürlich auch Unterkünfte buchen mussten. Selbstständig einen 10 tägigen Urlaub im Ausland zu planen war für uns alle Neuland, sodass wir dann doch etwas aufgeregt waren, als es endlich losgehen konnte. Nachdem ich Gepäck für 10 Tage in meinen Tagesrucksack gepackt und in den letzten Stunden vor der Abfahrt noch meinen Rundbrief fertig geschrieben hatte, machten wir uns auf den Weg zur Grenze und fuhren dann nach dem Grenzübertritt mit dem Taxi nach Amman, die Hauptstadt Jordaniens. Natürlich gab es schon hier einige Hürden, die wir dann aber doch relativ problemlos meistern konnten. So mussten wir das letzte Stück zur Grenze trampen, da der Shabbat angefangen hatte und keine Busse mehr fuhren und hatten keine andere Wahl als für uns 5 Freiwilligen zwei Taxis zu nehmen. Auch wurde schon nach nur 5 Minuten Taxifahrt deutlich, dass die Verkehrsschilder eher zur Dekoration dienen, denn das Überholverbot wurde eiskalt ignoriert und der Tacho zeigte bei erlaubter Geschwindigkeit von 60 km/h etwas mehr als 130 km/h an. Auch landschaftlich war ein deutlicher Unterschied zu Israel zu sehen, denn die meisten Häuser in den Dörfern, an denen wir vorbei fuhren sahen aus, als wären sie irgendwie nie richtig fertig gebaut worden und das Land machte einen noch trockeneren Eindruck. Wir checkten in unserem Hostel ein, genossen ein super leckeres und ziemlich günstiges Hummus-Abendessen und spielten dann noch eine Runde Kniffel, bevor wir ins Bett fielen. Den nächsten Tag verbrachten wir damit, Amman und seine Sehenswürdigkeiten wie das Römische Theater, die Amman Zitadelle und die König-Abdullah-Moschee zu erkunden. Im Gegensatz zu den drei nächsten Reisestopps, die relativ touristisch geprägt sein sollten, bot sich in Amman die Möglichkeit die einheimische Bevölkerung Jordaniens kennen zu lernen und so hatten wir an diesem Tag einige witzige Begegnungen. So sprachen uns zwei nette junge Jordanierinnen an, luden uns zu einem Eis ein und begleiteten uns in die Zitadelle. Beim Verabschieden durften sie nur Theresa - der einzigen Frau in unserer Gruppe - die Hand geben. Wir trafen außerdem drei mal den gleichen Taxifahrer, der etwas deutsch sprechen konnte und uns unbedingt mitnehmen wollte. Trotzdem entschieden wir uns dafür, alle Ziele zu Fuß zu erreichen ;) Und schlussendlich sprach uns auch noch ein Verkäufer auf der Straße an, der wohl erst vor Kurzem in Deutschland gewesen war. Entgegen unserer Erwartung wollte er uns aber nichts verkaufen, sondern war viel mehr darauf aus uns dazuzubringen, zum Islam zu konvertieren. Am Ende mussten wir dem netten Herren versprechen, wenn wir zu Hause sind, uns über den Koran zu informieren. Tags darauf stand die Weiterreise nach Petra (die "Stadt" heißt genauso wie die naheliegende Touristenattraktion) an. Da das Bussystem für Touristen in Jordanien außerordentlich schlecht ist, fanden wir erst nach einigem Hin und Her und der Hilfe der Rezeption unseres Hostels eine gute Möglichkeit für die Fahrt. Wir und zwei andere Touristen wurden für einen angemessenen Betrag in einem Van nach Petra mitgenommen und hatten gleichzeitig noch einige andere Zwischenstops wie z.B. in Madaba, wo man unglaublich viele Mosaike betrachten kann, oder an Aussichtspunkten, an denen man über das Wadi Mujib oder das Dana Resort schauen kann. Der Van-Fahrer war allerdings etwas schwierig und so kam es schon nach dem ersten Zwischenstopp zu Auseinandersetzungen. Auch ging es mir an diesem Tag eher schlecht, da ich mich am Vorabend erbrochen hatte und so war ich froh, als wir am Ende des Tages wenigstens gut in Petra angekommen waren. Dort hatten wir zwei Tage zeit, um die Ausgrabungen, welche zu einem der 7 neuen Weltwundern gehören, zu erkunden. Schon am ersten Tag legten wir eine beachtliche Strecke zurück, liefen und kletterten durch das unglaublich große Gelände voller beachtlicher Freilegungen von alten Gräbern und sonstigem. Als es dann anfing etwas zu regnen, wurden die Touristen mit Jeeps bis zum Ausgang gefahren und so durften auch wir den Rückweg auf besondere Art und Weise erleben. Den zweiten Tag begannen wir schon sehr früh, sodass wir pünktlich zum Frühstück um 8 Uhr schon einen Hügel in Petra bestiegen hatten und die erste Mahlzeit des Tages mit besonderem Ausblick genießen konnten. Nach dieser gelungen Pause erkundeten wir dann noch die Teile der Ausgrabungen, die wir am Tag vorher nicht geschafft hatten und begaben uns dann zurück ins Hostel von wo aus wir mit einem Taxi ins Wadi Rum, unserer nächsten Station, gefahren wurden. Die Taxifahrt war auch eine der spannenden Sorte, da wir zu fünft in einem Taxi mit vier Plätzen verstaut wurden. Gut für den Geldbeutel - nicht so gut für den Komfort ;) Um in unser Beduinencamp zu gelangen, wurden wir dann am Eingang des Wadi mit einem Jeep abgeholt und gut 12 km in die Wüste gebracht. Diese Fahrt war eines der besten Erlebnisse des Urlaubs, denn als der Jeep plötzlich von der Straße abbog und einfach über den Sand ins Innere der Wüste bretterte saßen wir alle mit offenen Augen und breitem Grinsen da während unsere Haare im Wind flatterten und kamen vor lauter Begeisterung gar nicht mehr aus dem Staunen raus. Als wir dann im Camp ankamen konnten wir erstmal feststellen, dass die Sanitäranlagen zwar sehr gut und sauber waren, wir dafür aber weder Internetzugang noch Netzt hatten. Außer den Schlafzelten, einem Gemeinschaftszelt und ein paar Esstischen war nämlich nicht mehr viel. Auch wenn ich anfangs etwas überrascht davon war, muss ich letztendlich sagen, dass es drei super entspannte Tage waren. Dadurch, dass wir komplett abgeschnitten von der Außenwelt waren und kein Kontakt zu Freunden oder Familie möglich war, mussten wir uns mit nichts anderem als der Gegenwart beschäftigen und konnten jeden einzelnen Moment völlig unbeschwert genießen. Unseren erste vollen Tag im Wadi verbrachten wir dann mit einer Wüstentour. Ein junger Beduine fuhr uns von einem Aussichtsfelsen zum anderen und wir hatten die Möglichkeit hoch zu klettern und den schönen Ausblick (oder "better view" wie der Beduine immer sagte) zu genießen. Mittags gab es eine ausgiebige Pause mit Eintopf, welcher frisch über dem Feuer zubereitet wurde und dannach ging es wieder weiter, bis wir letztendlich den Sonnenuntergang genießen konnten. Abends waren wir dann so kaputt, das wir nach unserer täglichen Runde Kniffel (das "Spiel des Urlaubs") sofort ins Bett fielen und einschliefen. Auch am nächsten Tag machten wir eine Tour - diesmal fuhren wir allerdings etwas weiter raus und wanderten ein gutes Stück, bevor schließlich unseren Felsen hochstiegen. Das Wetter war leider etwas diesiger, sodass der Ausblick nicht ganz so gut, aber nicht weniger beeindruckend war. Nachmittags wurden wir dann noch zu einer roten Sanddüne gefahren, an der wir uns austobten. Nach einem erneuten leckeren Frühstück (das Essen bei den Beduinen war generell sehr gut), wurden wir dann wieder an den Eingang des Wadi gefahren und von zwei Taxen zu unserem letzten Stop des Urlaubs gebracht. Ein Tauch-Hostel in der Nähe von Aquaba am Roten Meer. Nun war auch endlich mal entspannen angesagt und wir ließen die schönen Tage mit ein bisschen in der Sonne liege ausklingen. Auch kamen wir alle zu unserem ersten Schnorchel-Erlebnis, wofür das Rote Meer ja bekannt ist. Es war unglaublich zu sehen, wie viele verschiedene und schöne Lebewesen und vor allem Fische unter der Wasseroberfläche leben. Diese Vielfalt und Schönheit der Unterwasserwelt hatte ich so noch nie gesehen und war wirklich fasziniert und begeistert davon. Den letzten Tag verbrachten wir dann mit der Rückreise. Nachdem wir morgens den Grenzübertritt relativ problemlos geschafft hatten, mussten wir mit dem Bus von Eilat nach Beer Scheva fahren, um dann mit dem Zug nach Haifa zurückzukehren. Die drei stündige Busfahrt durfte ich im Stehen verbringen, da kein Sitzplatz mehr frei war und so waren wir dann doch auch alle ziemlich froh, am Ende nach der langen Reise wieder zurück zu Hause zu sein. Insgesamt war der Urlaub einfach unglaublich. Im Großen und Ganzen klappte alles so wie wir uns das vorgestellt hatten, und die kleineren Probleme die wir hatten, konnten wir problemlos lösen. Wir hatten 10 Tage Erlebnis pur und erlebten von "typischer jordanischer Stadt" über "Weltwunder", "Wüste" und "Schnorcheln" alles was das Herz begehrt. Die Stimmung in der Gruppe war ausgesprochen fröhlich und so hatten wir quasi nie schlechte Laune oder Streit. Eine rundum gelungene Reise, in der höchstens die Erholung zu kurz gekommen ist ;) _____________________________ Nach unserem Urlaub hatten wir genau zwei Arbeitstage (von denen einer auch noch mit einem Seminar gefüllt war) bevor es dann für alle Voluntäre und Schinschinim auf einen Ausflug (hebr. Tiul) ging. Das Ziel des Ausfluges sollte die Wüste sein und eigentlich war er auch schon für Ende April geplant gewesen. Damals gaben aber heftige Regengüsse den Anlass, den Trip abzusagen. Im gleichen Zeitraum, in dem wir in der Wüste hätten sein sollen, starben dort auf tragische Weise 10 Jugendliche aufgrund der Überflutungen. Auch der neue Anlauf verlief nicht problemlos, denn für diese Tage war eine unerträglich und gefährliche Hitze in der Wüste angekündigt. Kurzfristig wurde also wieder alles über den Haufen geworden, glücklicherweise konnte aber schnell ein neues Reiseziel ausgemacht worden und so ging es für uns zwei Tage in den Norden Israels an einen Zeltplatz in der Nähe von den Klippen Rosh Hanikras. Dort konnten wir zwei Tage lang Zeit miteinander verbringen, bestiegen einen Aussichtspunkt, von dem aus man auf den Libanon schauen konnte, wanderten zu einem Naturpool, in dem wir uns abkühlen konnten und gingen im Meer baden. Auch die Abende, die wir zusammen verbrachten waren sehr schön und so ging die gemeinsame Zeit auch schon wieder viel zu schnell rum. Direkt im Anschluss fuhren Julius und ich mit Ori, einem Schinschin, in seinen Kibbutz um den Feiertag Shavuot (so etwas wie Erntedank) zu feiern. Am Samstagabend gab es ein großes und fleischloses Shavuot-Essen mit Familie und Freunden, wo vor allem Michprodukte wie Käse im Mittelpunkt standen. Am Samstagabend war dann eine große Kibbutzparty, an welcher Menschen unterschiedlichsten Altersklassen ausgiebig miteinander feierten bevor dann am Sonntag noch ein großes Zusammentreffen war, an dem die Kinder einige Tänze aufführten und die Billanz des letzten Jahres verkündet wurde. Unter anderem wurden auch alle Neugeborenen des letzten Jahres nach vorne gebeten und die etwas ältere Generation durfte mit Bobbycars vorfahren. Anschließend machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause, um ab Montag wieder mit der Arbeit zu starten. Nach relativ kurzen Arbeitswoche darf ich mich nun über den Besuch meines Bruders freuen, mit dem ich erst einige Tage in Jerusalem verbringen werde, bevor wir dann nach Tivon weiterreisen. Hier seht ihr noch einige Bilder aus unserem Jordanienurlaub :) Liebe Grüße Jakob Der Besuch meiner Familie kommt mir schon wieder wie eine Ewigkeit vor. Umso überraschter war ich gerade, als ich bemerkt habe, dass mein letzter Blog Eintrag genau darüber geht. Möglicherweise ist das ein Indiz dafür, dass ich mich hier schon etwas länger nicht mehr gemeldet habe. Ich bin jedenfalls wieder voll im Alltag angekommen. Die letzten zwei Wochen waren ereignisreich und gleichzeitig auch schon wieder anstrengend. Dennoch ist es wunderschön, wieder "zurück" zu sein und das Volo-Leben wieder so fortsetzen zu können. Auch die Arbeit im Garten und mit meinen One-To-Ones habe ich mit Freude wieder aufgenommen. Im Garten arbeiten wir nun schon seit einiger Zeit an "unserem Projekt". Wir haben einen Kräutergarten geplant und in letzter Zeit fleißig Unkraut entfernt, Erde geschaufelt, um Unebenheiten auszugleichen und eine ziemliche mächtige Mauer aus einer nicht zu unterschätzenden Menge von Steinen. Doch die letzten zwei Wochen waren auch von besonderen Tagen geprägt. Letzte Woche Dienstag fand der Holocaust Gedenktag statt, an dem mit einer zweiminütigen Sirene an die jüdischen Opfer der Grausamkeiten im zweiten Weltkrieg gedacht wurde. Für uns Voluntäre und Schinschinim war am Tag zuvor ein kleines Seminar organisiert worden, an dem wir die Möglichkeit hatten, einen Bericht einer Holocaust Überlebenden zweiter Generation (Tochter von Überlebenden) zu hören, einen Dokumentarfilm über die Familienrecherchen einer jungen Frau dritter Generation zu sehen und uns mit den anderen über unsere Gefühle und Gedanken auszutauschen. Dabei ist es natürlich gerade für uns Deutsche hier in Israel sehr spannend, sich mit dieser Thematik auseinander zu setzten. Denn auch wenn ich im Alltag als Deutscher keinerlei Anfeindungen zu spüren bekomme, war es doch beeindruckend, wie tief diese Erinnerung doch noch in den Köpfen der Juden/Israelis sitzt, sodass teilweise sogar Kindeskinder der Überlebenden noch Albträume davon haben und Deutschland von einigen als gebranntmarktes Land nicht betreten werden will. Im israelischen Fernsehen liefen an diesem Abend viele Filme und Dokumentationen über diese Thematik und auch ich entschied mich mit zwei Mitfreiwilligen dazu, den Film "Schindlers Liste" anlässlich dieses Gedenktages zu schauen. Ein sehr guter und interessanter, wenngleich auch erschreckender und harter Film. Aber auch in dieser Woche, sollten uns noch weitere Zeremonien und Feierlichkeiten erwarten. Mit Anbruch des Dienstag Abends begann der Gedenktag an die für Israel im Krieg gefallenen Soldaten. Überall im Land gab es Gedenkfeiern und auch wir trafen mit gefühlt dem ganzen Dorf Tivon zusammen und verbrachten um 20:00 Uhr die Gedenkminute zusammen in Schweigen. Anschließend gab es noch einige Reden auf Hebräisch (die wir leider nicht verstanden), es wurden von verschiedenen Gruppen Blumenkränze niedergelegt (auch das Kfar war durch 2 Member vertreten) und auf einer großen Leinwand liefen für einige Minuten Bilder der Verstorbenen durch, was sehr bewegend war. Direkt am nächsten Tag, welcher mit Anbruch des Mittwoch Abends begann fand dann der Jom Haazmaut (Tag der Unabhängigkeit und damit gleichzeitig Israels Geburtstag) statt. Dieses Jahr durften wir 70 Jahre Israel feiern, wofür schon einige Zeit vorher das ganze Land mit einer Unmenge von Flaggen und sonstiger blau-weißer Dekorierung geschmückt wurde. An diesem Abend fanden in jeder Stadt und jedem Dorf irgendwelche Partys und Feiern statt. Im Kfar hatten wir die Feier schon auf den Mittwochmorgen vorverlegt. Auch nach Tivon kam ein einigermaßen bekannter israelischer Rapper, sodass wir uns zusammen auf den Fußballplatz Tivons aufmachten, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Neben uns und einigen anderen Jugendlichen waren auch viele Familien und sogar einige Member, die außerhalb des Kfars wohnen, anwesend. Ich fand die Stimmung insgesamt sehr angenehm, leider knickte ich aber mit meinem Fuß beim letzten Lied des Rappers in der Menge um und machte mich anschließend direkt auf den Heimweg. Somit verpasste ich die darauffolgende Band (die allerdings nicht sehr gut gewesen sein soll) und auch den Donnerstag, an dem z.B. einige Flugzeuge eine Show am Strand in Haifa veranstalteten, verbrachte ich die meiste Zeit in unserer Wohnung, weil mein Fuß noch weh tat. Ich habe mir wohl das Außenband überdehnt, da die Schwellung aber schon wieder größtenteils zurückgegangen ist und ich den Fuß wieder gut bewegen kann, hoffe ich, dass ich die Geschichte mit ein bisschen Schonung abschließen kann. Interessant ist bei der Erwähnung des Jom Haazmaut ist auch, dass dieser zwar für Israel ein großer Feiertag ist, für die palästinensische Seite jedoch ein Tag der Trauer ist, da sie unter der Unabhängigkeit Israels leiden. Ein anderes schönes Event in den vergangenen zwei Wochen, war ein Fußballspiel des Clubs Maccabi Haifa, das wir zusammen mit Itamar, einem Schinschin besucht haben. Wir wollte hier schon lange ins Stadion gehen und nahmen letztes Wochenende die Möglichkeit war, ein Heimspiel des Erstligaclubs zu besuchen. Auch wenn das Spiel gegen den Abstiegsaspiranten Hapoel Aschkelon knapp mit 2:1 gewonnen wurde, war weder das Niveau des Spiels noch die Stimmung im Stadion in irgendeiner Weise mit der Bundesliga vergleichbar. Trotzdem hatten wir eine Menge Spaß und könnten uns gut vorstellen, den Stadionbesuch zu wiederholen. Bilder vom Fußballspiel und von den Gedenktagen seht ihr unten. Liebe Grüße Jakob Schon wieder habe ich mich zwei Wochen nicht gemeldet, aber diesmal habe ich wenigstens einen Grund dafür: Meine Familie war zu Besuch!
Am Sonntag letzter Woche fuhr ich mittags nach Tabgha, um dort den Schlüssel für unser Quartier rechtzeitig abzuholen. Deshalb konnte ich Papa, Mama und meine Schwester leider nicht am Flughafen in Empfang nehmen, sondern durfte sie erst begrüßen, als sie dann mit dem Mietwagen ebenfalls an den See Genezareth gelangt waren. Am See besichtigten wir einige der biblischen Stätten, wie z.B. Kaparnaum, den Berg der Seligpreisungen die Brotvermehrungskirche und aßen "Petrusfisch". Durch meine vorherigen Besuche in Tabgha im letzten Jahr (Besuch des Erzbischofs und Adventswochenende) war mir das meiste natürlich schon bekannt, was aber keineswegs dazu führte, das ich mich langweilte. Nach dem schönen, aber doch recht kurzen Aufenthalt am See, ging es für uns dann weiter nach Tivon also das Städtchen, wo ich das Jahr über lebe. Auf dem Weg dorthin machten wir noch einen kurzen Abstecher zu den Klippen in Rosh Hanikra und nach Akko, wo meine Schwester dann endlich ihre erste Falafel essen konnte. In Tivon waren meine Eltern bei meiner Gastfamilie untergebracht, während ich mit meiner Schwester in meiner WG übernachtete. Am ersten Abend gab es ein leckeres Abendessen, bei dem trotz der nicht ganz einfachen Verständigung sehr nette Gespräche zustande kamen. Am nächsten morgen besuchten wir zunächst das Kfar. Ich zeigte meiner Familie einige Workshops (u.a. natürlich den Garten und die Bakery) und wir trafen eine Menge Member - zum Glück auch viele derer, die ich als "legendär" einstufen würde und ihnen unbedingt zeigen wollte. Nach einer ausführlichen Führung durchs Kfar bestiegen wir dann noch den Berg auf dem die Reiterstatue des Alexander Zeids (Gründer von Tivon) steht und von dem man eine schöne Aussicht hat. Nachdem wir noch eine Falafel an der "Falafel-Corner" gegessen hatten, für kurze Zeit nach Haifa gefahren waren, um die Bahai-Gärten zu betrachten und in Tivon - Center auf einem Spielplatz waren, führte uns mein Gastvater anschließend mit dem Auto in einige umliegenden Dörfer und gab uns eine ganz persönliche Umgebungs-Tour. Nach einem ebenfalls relativ kurzen Tivon-Besuch ging es dann am anschließenden morgen auch schon weiter nach Tel Aviv. Der Weg führte an Caesarea vorbei, einer archäologischen Stätte, die früher eine Seefahrerfestung war und zu den bedeutendsten Städten Palästinas zählte. In Tel Aviv wollten wir die zwei Tage dann bei schönem Strandwetter am Meer verbringen. Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung, denn es war eher kühler und sehr windig, aber nach einem ausführlichen Rundgang in Old Jaffa, der schönen Altstadt, verbrachten wir dennoch einige Zeit im Meer. Die nächste und letzte Station - Jerusalem - war gleichzeitig auch unser längster Aufenthaltsort. Am Anreisetag, Karsamstag, liefen wir natürlich schon einmal durch die Altstadt, waren an der Klagemauer und in der mit Menschen überfüllten Grabeskirche. Da diese aber in der Osternacht geöffnet blieb, gingen wir auch spät abends noch einmal hin. Zu dieser Uhrzeit war die Kirche deutlich leerer, aber dennoch mussten wir einige Zeit anstehen, um den Berg Golgatha zu berühren und das vermeintliche Grab Jesu zu sehen. Am Ostermorgen machten wir uns dann früh auf, um an einem Gottesdienst am Gartengrab, einer alternativen und deutlich ruhigeren bzw. andächtigeren Grabstätte, teilzunehmen. Mit dem Massenansturm an Menschen, den wir vorfanden, hatten wir aber definitiv nicht gerechnet. Mit ein bisschen Schummlerei und Dränglerei mussten wir dann aber doch nicht all zu lange anstehen und durften den Gottesdienst, der auf Englisch war und von Lobpreis geprägt wurde, miterleben. Den Rest des Ostertages verbrachten wir am toten Meer, in welchem man aufgrund des sehr hohen Salzgehaltes an der Oberfläche schwimmen kann, ohne sich zu bewegen. Das Wasser sollte man aber auf keinen Fall probieren - unabsichtlich bekam ich nur einen kleinen Tropfen auf meine Lippen und es schmeckt echt ekelhaft! Am Abend stiegen wir dann noch auf den Ölberg und genossen den schönen Sonnenuntergang mit Blick auf die Altstadt Jersualems. Am Ostermontag machten wir dann die "Emmaus-Wanderung" mit, bei der wir wie die zwei Jünger damals von Jerusalem gut 15 km bis nach Emmaus wandern. Es gibt übrigens einige Stätten, die von sich behaupten das Emmaus aus der Bibel zu sein. Die Wanderung war sehr schön, aber nahm den ganzen Tag in Anspruch, weshalb wir abends geschafft ins Bett fielen. Am Dienstag besuchten wir dann morgens das Holocaust Museum Yad Vaschem, was ich wirklich ziemlich interessant und beeindruckend fand. Wir betrachteten die Ausstellungen gut 3 Stunden mit Audioguide, bevor wir das Museum verließen. Allerdings konnte ich mich in dieser Zeit nur einen kleinen Teil des Gesamten beschäftigen, weshalb ich auf jeden Fall vor habe, noch einmal dort hin zugehen. Den Nachmittag verbrachten wir dann gemütlich im Wiener Kaffee mit einem Kaffee und einem Stück Torte, bevor wir am Abend auch schon wieder unsere Sachen packten, denn bereits am Mittwoch war das Abenteuer "Familienurlaub" schon wieder vorbei. Nachdem ich meine Familie zum Flughafen in Tel Aviv gebracht hatte, fuhr ich nach Hause und ging abends sogar noch ins Kfar um den restlichen Freiwilligen und Schinschinim "Hallo" zu sagen. Am Abend waren wir dann direkt schon wieder auf einem Konzert in Haifa, sodass ich wieder erst sehr spät im Bett war. Auch das zurückliegende Wochenende musste ich schon wieder durcharbeiten, weil ich (einen verlängerten) Shabbat - Service hatte. Und so bin ich also schon wieder innerhalb kürzester Zeit gut im Alltag angekommen! Insgesamt war es ein sehr schöner, wenn auch ziemlich anstrengender Urlaub. Ich habe mich natürlich super gefreut, meine Familie zu sehen und habe es sehr genossen, ihnen alles zu zeigen, was mich in diesem Jahr so umgibt und beschäftigt. Gerade die Zeit in Tivon, in der sie das Kfar, die anderen Voluntäre und meine Gastfamilie kennen lernen durften, war für mich sehr schön und wichtig. Überrascht hat mich tatsächlich, wie schnell man wieder im Familienalltag drin ist, denn schon nach wenigen Stunden war alles so wie immer. Das dürfte dann schon ein kleiner Ausblick auf meine Heimkehr im August sein, die auch nicht ganz einfach werden wird. Auch wenn der Abschied von meinen Eltern und meiner Schwester natürlich wieder sehr schwer und traurig war, bin ich jetzt glücklich, wieder in Tivon zu sein. Denn das hier ist eben das, was für mich dieses Jahr dran ist. Hier ist mein "zu Hause" für diesen Freiwilligendienst und hierher komme ich nach jedem Urlaub eben auch gerne wieder zurück. Unten seht ihr noch einige Bilder aus dem gemeinsamen Urlaub! (werden in Kürze hinzugefügt) Viele Grüße Jakob ...immer weiter und weiter. Die Zeit rennt. Momentan passiert einfach so viel, dass ich kaum dazu komme, davon zu berichten.
Auch dieser Eintrag wird nur eine kurze Statusmeldung sein, bevor ich mich gleich wieder nach Tivon auf so eine Art "riesiges Dorffest" begebe. Für mich ging es letzten Donnerstag nach Tel Aviv zu meinem "Zwischenseminar", wo sich alle 6 Israel-Volunätre meiner Organisation mit weiteren 7 deutschen Volutnären von der badischen Landeskirche trafen. Wir hatten 6 Tage lang Zeit, die vergangenen Monate zu reflektieren, auf die verbleibende Zeit zu schauen und uns mit interessanten Themen wie Politik oder dem Wasserproblem Israels zu beschäftigen. Dazu waren 3 Teamer aus Deutschland angeflogen, die für uns dieses interessante, wenn auch recht vollgepackte Programm gestaltete hatten. Die Gruppe funktionierte von Anfang an sehr gut und auch das Wetter in Tel Aviv war (Mitte März) schon unglaublich schön, sodass das Seminar eine wirklich schöne Zeit war. Jetzt bin ich wieder in Tivon und durfte schon zwei Tage arbeiten. Gestern startete das große Dorffest, was sich über einige Tag zieht und von dem auch das Kfar morgen ein Teil sein wird. So wird also für uns Voluntäre auch das Wochenende gearbeitete, bevor dann am Sonntag meine Familie aus Deutschland kommt, worauf ich mich schon unglaublich freue. Viele Grüße in das kalte Deutschland! Euer Jakob Ich würde behaupten, die vergangen zwei Wochen waren die stressigsten Wochen meines Freiwilligendienstes bisher. Und das meine ich jetzt erstmal gar nicht negativ, ich will nur sagen: Es war echt viel los.
Vom 28.02 bis zum 01.03 fand das jüdische Fest "Purim" statt. Die genaue Bedeutung hinter diesem Feiertag wurde uns gar nicht erklärt. Es wurde allerdings schon im Vorfeld gesagt, dass dieses Fest teilweise ziemlich groß gefeiert wird. Auch im Kfar sollte es natürlich eine entsprechende Feier für die Member geben. Im Gegensatz zu den letzten Jahren, in denen diese manchmal über mehrere Tage ging, war bei uns allerdings nur ein Tag - der 01.03 - für die Festlichkeit vorgesehen. Die Besonderheit dabei war jedoch, dass das ganze Projekt von Planung über Organisation und Ausführung in den Händen der Schinschinim und uns Freiwilligen lag. Das war einerseits eine schöne Möglichkeit, da wir Freiraum für eigene Ideen und Vorschläge hatten, andererseits war es natürlich eine große Aufgabe, weil wir uns einiges vorgenommen hatten und alle Vorbereitungen außerhalb unserer regulären Arbeitszeiten treffen mussten. Relativ früh wurde festgelegt, dass Purim 2018 unter dem Motto "Disney" stehen sollte. Ich persönlich konnte damit nicht so viel anfangen, da ich nie ein Disney-Kind war, für die Member bot es aber einiges. Schon Mitte Januar teilten wir uns in Gruppen wie "Werbung", "Dekoration", "Logistik" und "Attraktionen" ein. Ich durfte dann dabei mithelfen, den Werbefilm vorzubereiten, der auch Anfang/Mitte Februar veröffentlicht wurde. Sonst verging die Zeit aber auch ohne Vorbereitung ziemlich schnell, sodass wir schon bald nur noch 2 Wochen hatten und anfangen mussten richtig loszulegen. Es wurde dann festgelegt, dass sich alle 20 Schinschinim und Voluntäre jeden Tag nach der Tagesabschlussbesprechung gegen 21 Uhr treffen würden und Dekoration und Plakate gestalten. Dadurch, dass wir aufgrund der Arbeitszeiten so spät erst anfangen konnte, wurde es dann aber auch hinten raus ziemlich spät. Nachdem wir dann am Wochenende mit einigen Voluntären in Jerusalem waren, um uns das Projekt "Tent of Nations" und ein Flüchtlingscamp in Bethlehem angeschaut hatten, was wirklich sehr spannend war aber worauf ich jetzt nicht genauer eingehen werde, fing die finale Vorbereitungswoche an. Leider waren wir von einigen Krankheitsfällen geplagt, sodass nicht immer alle mithelfen konnten. Auch hatte ich persönlich das Gefühl, dass nicht allen gleich viel an der Arbeit und dem Endergebnis lag, was ich sehr schade fand. Trotzdem machten die Vorbereitungen eine Menge Spaß weil wir wirklich gut und meist produktiv zusammenarbeiteten. In dieser Woche war Schlafmangel allerdings vorprogrammiert, weil wir wirklich jede Nacht bis ungefähr 2 Uhr im Kfar arbeiteten. Mit Einberechnung des Nachhausewegs, kam ich dann nicht vor halb 3 ins Bett und an Tagen, an denen man die ganze Zeit arbeiten musste, konnte es schon einmal vorkommen, dass man täglich 18 Stunden im Kfar verbrachte. Die ersten Abende gestalteten wir viele Plakate und malten berühmte Disney-Figuren auf große Blätter, die später aufgehangen wurden. Insgesamt hatten wir 6 Attraktionen und dementsprechend Räume, die zu dekorieren waren. Außerdem wollten wir aus Albat (ein Matrial, aus dem hier quasi 90 % der Dekoration gemacht wird) ein Schloss gestalten, dass wir vor den Eingang der Lobby hängen wollten. Je weiter die Vorbereitungen fortschritten und je größer der Zeitdruck war, desto stressiger wurde es aber. Es war immer noch viel zu tun, es gab einige Verwirrungen mit den verschiedenen Räumen und es war teilweise nicht klar, was noch genau zu tun war. Die Stimmung wurde angespannter und da sich bei Purim jeder verkleidet, mussten wir uns auch noch unsere eigenen Disney - Kostüme basteln (ich war als Tinkerball verkleidet) und den Membern dabei helfen. Letztendlich schafften wir aber alles zufriedenstellend und waren am Donnerstag froh, als der Tag gekommen war. Nachdem wir vormittags noch den Traktor geschmückt hatten, begann der Purim-Tag für die Member um 10:30 Uhr mit einer kleinen Umzug durchs Kfar. Der verzierte Traktor mit Musik und Stimmungsmachern vorneraus und alle Member die wollten hinterher. Anschließend gab es in der Lobby ein Konzert der Band bestehend aus Schinschinim und Freiwilligen, die eigens für Purim ein Stück geprobt hatten. Aber auch Member gaben auf Trommeln ihr Können zum Besten und eine aus Indien stammende Workerin tanzte zusammen mit einer Memberin einen traditionellen Volkstanz. Nach dem Essen mussten wir dann noch die letzten Vorbereitungen treffen, wie z.B. Member schminken und den kleinen Essensraum (der ja zuvor noch in Benutzung war) einrichten. Um 15 Uhr starteten dann die Aktivitäten, welche bis 17 Uhr am Laufen waren. Ich war dabei die meiste Zeit im Labyrinth, um Member zu erschrecken, Türen umzustellen und verängstigten Membern den Weg zum Ausgang zu zeigen. Das Labyrinth kam sehr gut an, aber auch die anderen Aktivitäten bereiteten den Membern große Freude. Nach dem Abendessen gab es dann abschließend noch eine große Disko, für die sogar ein richtiger DJ und ein Fotograf, der Magnet-Fotos schoss, engagiert wurden. Natürlich waren an diesem Tag mehr Member als üblich bei der Disko und so war die Stimmung sehr ausgelassen und Purim wurde für die Member mit guter Musik abgeschlossen. Für uns ging es dann noch weiter, weil wir anschließend noch über eine Stunde damit beschäftigt waren, all das was wir die Wochen zuvor vorbereitet und aufgebaut hatten, schnell wieder aufzuräumen und das Kfar in "Normalzustand" zu versetzen. Ingesamt lässt sich sagen, dass sich die Mühen für das Purimfest definitiv gelohnt haben. Viele Arbeiter des Kfars lobten das diesjährige Purim in höchsten Tönen. Die Member hatten ihren Spaß, wobei man von ihrer Seite auch nicht mehr Anerkennung und Würdigung als einfach nur "Spaß haben" erwarten kann. Und auch wir, die wir uns die Nächte dafür um die Ohren geschlagen haben, hatten unsere Freude. Ein klein wenig ernüchternd war es für mich allerdings, dass der Spaß dann doch so schnell schon wieder vorbei war. Trotz der kräftezährenden Zeit, konnten sich netterweise fast alle dazu überwinden mit mir in meinen Geburtstag reinzufeiern, der ja direkt am darauffolgenden Tag war. Es war sehr schön für mich, dass fast alle der Freiwilligen und auch der Schinschinim da waren und wir gemütlich bis Mitternacht zusammen sitzen konnten. Auch die herzlichen Glückwünsche machten mich natürlich sehr glücklich. Nach dem Aufwachen, machten sich einige von uns dann aber doch wieder etwas früher nach Tel Aviv auf, um nochmal das "richtige" Purim außerhalb des Kfars zu erleben. Da ich mein Tinkerbell-Kostüm im Kfar gelassen hatte, brauchte ich eine schnelle Lösung und verkleidete mich diesmal ganz kreativ als Fußballer. In Tel Aviv fanden wir dann ein riesen Event vor, mit tausenden von Menschen und einer großen Bühne, auf der einige DJ's ihre Musik zum Besten gaben. Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich, alle feierten und teilweise waren wirklich kreative und spezielle Kostüme zu entdecken. Wieder zu Hause angekommen, machte ich dann auch mein Paket von zu Hause auf. Unter anderem befand sich darin ein Album, in denen mein Bruder von Leuten aus verschiedensten Abschnitte meines Lebens Geburtstagswünsche gesammelt hatte. Ich freute mich natürlich auch über die anderen Geschenke sehr, aber dieses berührte mich besonders. Abends wurde ich dann noch von einem richtigen Festmahl überrascht, welches die anderen Voluntäre für mich vorbereitet hatten. Am Ende des Tages war ich zwar immer noch ziemlich fertig und geschafft von den vergangenen Tagen aber einer der glücklichsten Menschen. Vielen Dank nocheinmal an alle, die dazu beigetragen haben, mir so einen schönen Geburtstag zu bescheren. Das solls jetzt auch erst mal wieder gewesen sein. Bilder kommen bald. Viele Grüße Jakob 15.08.2017 - der Tag an dem ich zusammen mit Theresa ins Flugzeit stieg 22.02.2018 - der Tag an dem ich - natürlich wieder etwas verspätet - die erste Halbzeit resümiere Halbzeit. Sechs ereignisreiche Monate liegen hinter mir. Es ist so viel passiert, ich habe so viel erlebt. Und es ist so unfassbar krass und unglaublich, dass jetzt die Hälfte meines Freiwilligenjahres vorbei sein soll. Wer hätte gedacht, dass alles so kommt, wie es letztendlich gekommen ist? Und wer kann sich vorstellen, was im nächsten halben Jahr noch alles kommt? Immer wieder stellen wir Freiwilligen in Gesprächen fest, dass es ganz schön "krass" ist, was wir hier machen. Und während ich diesen Eintrag schreibe wird mir das noch einmal viel stärker bewusst. Es lässt sich schlecht in Worten beschreiben - es ist einfach krass. Aber von vorne. Was ist alles schon passiert? Ich weiß, dass ich meine Ausgangssituation jetzt schon ein paar mal beschrieben habe, aber nach der Hälfte muss ich mir es jetzt doch auch noch einmal - zumindest im Schnelldurchlauf - selbst vor Augen halten. Ich bin quasi alleine losgegangen in ein fremdes Land und hatte viele Ungewissheiten mit im Gepäck. Auch wenn ich lange genug Zeit hatte, mich mental auf das einzustellen was mich erwartet, auch wenn ich ein ausgezeichnetes Vorbereitungsseminar hatte, was mir gezeigt hat, dass die allermeinsten Freiwilligen ziemlich nett sind, auch wenn ich mich auf das Kommende gefreut habe. Letztendlich hatte ich doch noch einige Ängste und Zweifel. Und letztendlich kam doch alles anders als erwartet. Die ersten Tage waren verdammt hart, und in der ersten Woche habe ich jeden Abend geweint. Die Wohnungen waren lange nicht so sauber und aufgeräumt, wie wir es uns gewünscht hätten, es dauerte einige Zeit, die anderen Freiwilligen kennen zu lernen und sich mit ihnen anzufreunden und auch die Arbeit war nicht von Anfang an so spaßig, wie sie es jetzt ist, denn der Umgang mit Behinderten war für mich eben auch ungewohnt. Lange und teilweise etwas verschniefte Sprachnachrichten nach Hause waren an der Tagesordnung. Aber zumindest das Wetter war von Anfang an gut ;) Zu Beginn hatten wir nur sehr wenig Arbeit und dementsprechend viel Freizeit, die ich meist damit verbrachte, den Schlafmangel der langen Nächte nachzuholen. Doch je mehr Zeit verging, desto geregelter und normaler wurden meine Tagesabläufe. Nach und nach bekamen wir mehr Arbeit dazu, nach und nach lernten wir uns besser kennen, nach und nach arbeiten wir uns ein. Wir bekamen unsere festen Workshops zugeteilt, etwas später dann auch unsere Pnei-Aktivitäten, One-To-Ones und den Hebräischunterricht. Die Anfangszeit war geprägt von jüdischen Feiertagen, die wir miterleben durften. Wir fingen an, die Umgebung zu erkunden und machten an den Wochenenden Ausflüge in naheliegende Städte. Wir planten dann auch das ein oder andere größere Event wie z.B. den Tel Aviv Night Run und trafen uns mit anderen Freiwilligen wie z.B. in Tabgha. Und natürlich nicht zu vergessen sind die Gastfamilien, die uns zugeteilt wurden, um uns einen besseren Einblick in die israelische Kultur zu ermöglichen. Mit der Zeit schlich sich eine gewisse Routine ein, auch wenn natürlich noch täglich spannende und neue Sachen passierten. Aber die ganz große Aufregung schwand, denn ich hatte mich in meiner neuen Situation zurechtgefunden und mich damit angefreundet. Das Wetter wurde langsam kühler und es fing an hin und wieder zu regnen. Die langen Hosen mussten ausgegraben werden, und unser Garten-Workshop wurde immer matschiger. Ich durchlebte ein kleines Winter-Tief bevor dann Weihnachten und Silvester gefeiert wurden und das neue Jahr startete. Ich besuchte einige Shinshinim zu Hause und das Wetter wurde langsam wieder besser. Und nun ist die Hälfte vorbei. Einfach so. Ich habe gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist und auf einmal ist Halbzeit. Ich hab schon viel gesehen, erlebt und neue Erfahrungen gemacht. Aber der Fakt, dass jetzt schon mehr Zeit von meinem Freiwilligendienst in diesem Land vergangen ist, als noch vor mir liegt bringt mich zum Nachdenken. Was habe ich schon gesehen? Was noch nicht? Was darf ich auf keinen Fall verpassen? Wo muss ich noch hin? Wie viel hab ich schon gelernt? Was werde ich noch lernen? Wie viel Zeit hab ich schon mit "Nichtstun" verschwendet? In wiefern habe ich mich schon weiterentwickelt? Habe ich Fortschritte im Prozess der Selbstfindung gemacht? Müsste ich mich mehr darum kümmern, mich selbst besser kennen zu lernen? Und die größten Fragen: Wie kann ich das kommende halbe Jahr am besten nutzen? Wie kann ich das beste aus der Zeit machen? Kann ich so weiter machen, wie zuvor oder muss ich etwas verändern? Was erwartet mich noch? Ich weiß es nicht. Es ist gut, einen Anlass zu haben, sich alle diese Fragen zu stellen. Sich jetzt vielleicht einen Ruck zu geben. Einen Plan zu machen, Ausflüge zu organisieren und sich vielleicht noch einmal mehr mit der hebräischen Sprache zu beschäftigen. Aber es wird sich nicht viel verändern, nur weil jetzt "Halbzeit" war. Es wird weiter so laufen, wie es bisher gelaufen ist und das ist auch gut so. Denn das letzte halbe Jahr war einfach der Wahnsinn und wir werden alles dafür tun, dass auch das nächste halbe Jahr unvergesslich wird. Der Sommer wird kommen und wir werden wieder mehr Zeit draußen verbringen. Wir werden noch mehr reisen, besichtigen und erkunden. Und vor allem werden wir unser Voluntärsleben weiterhin in vollen Zügen genießen - mit allen Herausforderungen, die es mit sich bringt. Ich jedenfalls bin voller Vorfreude auf das nächste halbe Jahr. Und auch wenn ich meine Familie und meine Freunde vermisse, will ich nicht all zu viele Gedanken an den kommenden August verschwenden. Denn der Abschied von hier wird schwer genug, wenn es dann einmal so weit ist. Es sind immerhin noch weitere 6 Monate. Und auch wenn jetzt weniger als die Hälfte unseres Jahres vor uns liegt, ist es genug Zeit um noch einiges mehr zu erleben. Als "Halbzeit-Special" gibt es heute mal einige Seflies von mir mit Membern, die mir alle sehr ans Herz gewachsen sind. Auch wenn ich darüber jetzt gar nicht so viel geschrieben habe, ist die Arbeit im Kfar ja eigentlich der Hauptbestandteil meines Freiwilligenjahres und es macht mir einfach unglaublich viel Spaß. Die Arbeit mit den Behinderten ist sowas von bereichernd und da ich selten Bilder mit Membern poste, gibts in diesem Post dafür umso mehr! Liebe Grüße Jakob Jetzt ist es genau zwei Wochen her, dass ich mich das letzte Mal gemeldet hab. Auch wenn in dieser Zeit natürlich einiges passiert ist, gibt es keine bahnbrechenden Neuerungen.
In letzter Zeit waren wir 13 deutschen Freiwilligen selten alle gleichzeitig zu Hause, denn es standen die ersten "Zwischenseminare" der verschiedenen Organisationen an. Zu unserem Freiwilligendienst gehört neben dem Vorbereitungsseminar und dem Rückkehrerseminar eben auch das Zwischenseminar, bei dem die Verantwortlichen der Organisationen eingeflogen kommen. Zwei dieser Seminare fanden in letzter Zeit statt, sodass zwischenzeitlich 8 von uns 13 Voluntären gleichzeitig auf verschiedenen Seminaren waren. Wir übrig gebliebenen fünf haben unser Seminar erst Mitte März und waren nun für ein paar Tage stark reduziert. Natürlich hat man das an dem einen Arbeitstag, den das betraf, gemerkt, in dem die üblichen Aufgaben wie Bringjobs, etc. eben auf weniger Personen aufgeteilt werden mussten. Aber auch das Wochenende war anders. Da ich alle WG's etwas geleert waren (ich wäre z.B. ganz alleine gewesen), beschlossen wir für das Wochenende zusammen zu ziehen und schliefen alle in der Mädchen-WG. Trotzdem war es ziemlich leer, da am Shabbat auch noch zwei Freiwillige arbeiten mussten und wir dementsprechend nur noch zu dritt waren. Es war insgesamt ein sehr entspanntes, ruhiges und erholsames Wochenende. Am Samstag fuhren wir dann an den Strand in Haifa und sprangen sogar schon ins eher kältere Wasser. Aber wir ließen uns von der Kälte nicht davon abhalten, unseren ersten Badetag des Jahres am 10. Februar zu haben. Ein anderes spannendes Ereignis war eine Veranstaltung in Tivon, die von "Breaking the Silence" ausging. Das ist eine Organisation von ehemaligen Soldaten und Sicherheitskräften, welche durch Erzählungen ihrer Erlebnisse die Öffentlichkeit mit der Realität in den besetzten Gebieten konfrontieren wollen. Unter den Israelis ist diese Organisation sehr umstritten, da sie als sehr links gilt und es immer wieder Vorwürfe und Zweifel am Wahrheitsgehalt der Erzählungen gibt. Letzte Woche waren sie also in Tivon und auch wenn die Vorstellung auf komplett auf hebräisch und eigentlich eher für die Schinschinim gedacht war, hatten wir die Möglichkeit ebenfalls mitzukommen. Relativ spontan entschloss ich mich dann, meine Sprachkenntnisse testen bei einem interessanten Thema testen zu wollen und so schlossen sich Arkadi und ich den Schinschinim an. Da sich aber verständlicherweise niemand die Mühe machte besonders langsam und deutlich zu sprechen und mein Wortschatz auch noch nicht so unglaublich groß war, verstand ich leider nur einzelne Wörter und die Zusammenhänge überhaupt nicht. So zog sich die Stunde in der gut gefüllten Bibliothek dann doch ganz schön, und die anfängliche volle Konzentration, die ich benötigte, um wenigstens ein paar Sätze zu verstehen, konnte ich nicht aufrecht erhalten. Viel spannender fand ich allerdings die anschließende Diskussion zwischen den Schinschinim beim Kaffee trinken, die leider auch auf hebräisch ablief. Zwar verstand ich auch hier wenig - der Lärmpegel im Kaffee war auch eher kontraproduktiv - allerdings war es spannend zu sehen, wie sich die israelischen Jungendlichen wirklich ernsthaft mit diesem Thema beschätftigen, auseinandersetzen, Stellung beziehen und diskutieren. Denn auch wenn ich hier im Alltag fast nichts vom Konflikt mitbekomme, ist er eben dennoch vorhanden und betrifft die Menschen die hier leben. Unter der Woche bekamen wir dann noch den nächsten Besuch aus Deutschland. Die Familie von Julius, der in meiner WG lebt, kam zu Besuch und war für zwei Tage hier in Haifa bzw. Tivon, um sich das Kfar anzuschauen. Das Kennenlernen der Familie war sehr schön und das Aufeinandertreffen mit den Membern natürlich wieder sehr witzig, bevor es für sie (natürlich inklusive Julius) weiter ging. Jetzt ist das nächste Wochenende schon fast wieder rum. Leider ist es ein bisschen verregnet, sodass die großen Aktionen ausbleiben. Wir werden jetzt aber gleich noch einmal nach Haifa fahren. Heute mal ohne Bilder - irgendwie habe ich die letzten Wochen nichts fotografiert ;) Liebe Grüße Jakob Mittlerweile ist schon fast die Hälfte meines Freiwilligenjahres vergangen und ich war bis auf zwei kleine Besuche am Adventstag und zu Weihnachten - wobei ich nichts von der Stadt gesehen habe - noch nicht wirklich in Jerusalem, der heiligen Stadt. Natürlich habe ich bei meinem Israelbesuch zu Ostern 2012 schon einige Tage dort verbracht und die wichtigsten Gedenkstätten besichtigt. Trotzdem war ein weiterer Besuch jetzt nach so langer Zeit hier im Land wirklich überfällig und so brach ich am Freitagmorgen um 7:30 Uhr mit Julius und Friedrich auf, um das Wochenende in Jerusalem zu verbringen. Nach unserer Ankunft machten wir am Vormittag erstmal eine Tour auf der Stadtmauer der Altstadt und konnten wirklich schöne Ausblicke genießen. Auf dem Weg durch die Altstadt kamen wir im jüdischen Viertel natürlich an der Klagemauer - der Westmauer des alten Tempels - vorbei und schauten uns diese etwas genauer an. Natürlich setzten wir uns auch eine Besucher - Kippa auf ;) Anschließend aßen wir im arabischen Viertel der Altstadt köstlichen Humus mit Pita und Falafelbällchen, bevor wir im Wiener Café im österreichischen Hospiz einen leckeren Kaffee genossen. Allerdings dauerte es eine Weile, bis wir unser ersehntes Heißgetränk in den Händen hatten, denn die Tür des österreichischen Hospizes, in dem sich das Cafe befinden sollte, war verschlossen. Nach vergeblicher Suche nach einem weiteren Eingang, nahmen wir dann doch unseren Mut zusammen und klingelten, was uns für den Eingang eines Cafes doch schon sehr merkwürdig vorkam, sich allerdings als richtige Entscheidung darstellte. Für mich war es dann auch das Highlight des Tages, als wir aus dem Tumult der Altstadt an diesen wunderbar ruhigen und entspannten Ort kamen. Ich hatte zur Feier des Tages etwas tiefer ins Portmonee geschaut und mir auch noch ein Stück Sacher Torte genehmigt, welche ich an einem Tisch draußen im Grünen verspeisen durfte. Dass die Sonne sehr warm schien und es uns erlaubte, Anfang Februar schon bequem im T-Shirt dasitzen zu können, machte das ganze natürlich umso schöner. Auch der Besuch auf der Dachterrasse des Cafes, für welchen man eine geringe Gebühr bezahlen muss, lohnte sich wirklich und bot uns einen tollen Ausblick. Das Wiener Cafe ist deshalb unbedingt eine Empfehlung wert! Gesättigt und erholt, brachten wir dann unsere Sachen an unseren Schlafplatz und machten uns dann nochmal in die Altstadt auf, um an der wöchentlichen Zeremonie einiger Mönche teilzunehmen, die die Stationen des Leidensweges Jesu auf der Via Dolorosa abgehen. Diese endete in der Grabeskirche, sodass wir diese dann auch noch gleich besichtigen konnten. Leider ist die Grabeskirche alles andere als besinnlich, da die vielen Menschenmassen und wirklich viele verschiedenen Konfessionen, die alle ihren Platz in der Kirche beanspruchen und sich gegenseitig nicht mit besonders viel Achtung begegnen, die Spiritualität nehmen. Da ich aber schon wusste, was auf mich zukommt, blieb mir die große Enttäuschung diesmal erspart. Da es Freitagabend war, wurde der Sabbat zum Sonnenuntergang an der Klagemauer mit Gebeten eingeleitet, wozu zahlreiche orthodoxe Juden zusammenkamen. Wir beobachteten das ganze von oben und waren von der ausgelassenen Stimmung, die einer Fangemeinde beim Fußballspiel ähnlich war, wirklich beeindruckt. Abends traf dann noch Alex zu uns, und jeder von uns gönnte sich zwei Falafeln für 7 Schekel (~ 1,75 €) am Falafelstand unseres Vertrauens, welche allerdings nicht unsere einzigen bleiben sollten. Insgesamt legte ich einen Falafelmarathon von 7 Falafeln innerhalb 24 Stunden hin. Wir besuchten abends noch einen Irish Pub, von dem im Reiseführer gutes zu lesen war. Obwohl dieser eine Enttäuschung war, hatten wir einen super lustigen Abend. Am nächsten morgen ließen wir es entspannt angehen und ich frühstückte natürlich erstmal zwei Falafeln. Dannach machten wir uns auf den Weg zur "First Station", der historischen Bahnhofsstation Jerusalems. Auch wenn Jerusalem den Ruf hat, am Sabbat (Samstag) stillzustehen, ist an der First Station an diesem Tag einiges los. Es tummeln sich viele Familien, die das Wetter bei Eis, Kaffee und Livemusik genießen. Es gibt viele verschiedene Stände, ein Karusell, eine kleine Eisenbahn, die durch die Gegend fährt und einiges mehr. Das Ganze hat mich ein bisschen an ein kleines Straßenfest erinnert, wenngleich die Stimmung sehr entspannt und angenehm war. Wir setzten uns zu den zwei Musikern in die erste Reihe und ließen uns von ihnen entertainen. Die Musik war wirklich gut und einer von ihnen konnte sogar etwas deutsch und hatte Spaß daran uns zu unterhalten. Wir durften dann sogar das eine Lied mit unseren schauspielerischen Künsten begleiten. Zur Mittagszeit machten wir uns dann zurück auf den Weg und hatten den Ölberg als nächstes und letztes Ziel. Als wir die Altstadt umlaufen hatten und am Fuße des Berges waren, machten wir noch kurz einen Abstecher in eine kleine Einbuchtung, in der das Grab eines Sohnes von Davids sein soll. Als wir einige Zeit in dieser Einbuchtung verbracht hatten, kamen auf einmal zwei Gruppierungen von arabischen Jugendlichen angerannt, die offensichtlich Streit hatten und direkt auf dem Wegstück vor der Einbuchtung stehen blieben. Leicht bewaffnet mit Schlagstöcken und Ketten begannen sie Steine aufeinander zu werfen und brüllten sich dabei lautstark an. Wir standen unmittelbar daneben, gingen soweit zurück wie wir konnten, aber hatten keinen Ausweg aus der Situation, weil der einzige Ausgang durch die Gruppierungen selbst zugestellt war. Auch wenn diese nach ein paar Minuten, in denen ein älterer Mann versuchte die Situation zu beruhigen, weiter rannten, die eine Gruppe die andere verfolgte und wir unbeschädigt weiter laufen konnten, war es für mich doch eine sehr bedrängende Situation. Auf dem Weg nach oben besuchten wir natürlich noch den Garten Gezemaneh, in dem Jesus in der Nacht, in welcher er gefangen genommen wurde, gebetet haben soll, bevor wir dann den Gipfel des Berges erreichten und den Sonnenuntergang mit einem unglaublich beeindruckendem Ausblick genießen konnten. Nachdem wir dann wieder nach unten gelaufen waren und wieder einmal Falafal gegessen hatten, war das Wochenende in Jerusalem dann auch schon vorbei und wir machten uns auf den Heimweg. Insgesamt war es ein wirklich sehr schönes Wochenende. Wir unternahmen einiges und schafften alles, was wir uns vorgenommen hatten, waren dabei aber nie im Stress und hatten auch noch eine Menge Spaß dabei. Natürlich wird das nicht mein letzter Besuch in Jerusalem gewesen sein und einige Sachen, wie z.B. der Tempelberg/Felsendom, stehen auch noch an. Bilder seht ihr wie immer unten. Liebe Grüße Jakob Tatsächlich war der Shabbat Service am letzten Wochenende etwas verregnet. Das brachte einerseits Vorteile mit sich, da wir noch weniger Arbeit hatten. Zum Beispiel fiel der Spaziergang mit den Elderlys am am Freitagabendabend ins Wasser und wir mussten nur für die Essensausgabe ins Kfar kommen. Ich blieb noch etwas länger um die Schinschinim bei ihrer Aktivität zu unterstützen, aber konnte problemlos auch noch beim Suppenabend der deutschen Voluntäre in der Mädchen WG teilhaben. Auch der Samstag verlief entspannt, zudem es ein Wochenende war, an dem relativ viele Member nach Hause gegangen waren und somit nicht mehr all zu viele noch im Kfar verblieben. Am Samstagabend besuchte ich dann noch meine Gastfamilie. Die Arbeitswoche verlief auch relativ entspannt und ohne große Vorkommnisse. Als nächstes steht Purim auf dem Plan - ein Fest, dass sich etwas mit Karneval vergleichen lässt. Auch im Kfar soll es anschließend an eine Purim Mottowoche eine große Verkleidungsfete geben, an der das Kfar zu einem Rummel verwandelt werden soll. Da Purim schon Ende Februar statffindet, wurden letzte Woche erste Schritte gemacht, Teams eingeteilt und Fristen gesetzt, bevor es die kommenden Wochen richtig in die Vorbereitung und Organisation geht. Das Highltight der Woche war natürlich die Nachricht, dass am Mittwoch Ulpan ausfallen sollte. So hatten einige von uns direkt nach der Arbeit im Workshop Schluss und konnten um 12:45 Uhr mit dem Transit nach Hause fahren. Theresa und ich entschlossen uns, den Nachmittag am Strand zu verbringen, machten ein nettes Picknick am Meer und schauten uns den Sonnenuntergang an. Anschließend wollten wir Pizza essen gehen, aber da die Pizzaria unseres Vertrauens leider nicht geöffnet war, landeten wir in einem veganen Restaurant, was auch sehr lecker war. Bilder einem Spaziergang mit den Elderlys, dem Sonnenuntergang und unserem Abendessen seht ihr unten. Liebe Grüße Jakob |