Zu aller erst ein kleines Update: Blogeintrag vom 22.08.2017 "Zum einen wollen wir uns alle über das Freiwilligenjahr die Haare lang wachsen lassen. Das wurde heute sogar mit dem "Kleinen-Finger-Schwur" besiegelt. Jetzt gibt es kein Zurück mehr und ich bin schon sehr gespannt auf das Resultat. Auch die beiden Jungs aus der anderen WG sind dabei." Ich bin wohl einer derjenigen, die am meisten mit dem Haarwachstum zu leiden haben - jedenfalls beschwere ich mich am öftesten über meine Haarpracht. Auch noch nach 5 Monaten bekomme ich allerdings noch zu hören, dass sich meine Frisur nicht verändert habe und es wird nachgefragt, ob ich mir nicht eigentlich die Haare wachsen lassen wollte. Während ich aber trotzdem weiter nicht zum Friseur gehe, ist vor einiger Zeit der erste Voluntär (Arkardi) aus der Wette ausgestiegen und hat sich die Haare geschnitten. Auch wenn bzw. vielleicht gerade weil er jetzt wieder eine richtig schnittige Frisur hat, bin ich in letzter Zeit schon das ein oder andere Mal neidisch gewesen. Angekündigte Konsequenzen für den Wettaustieg blieben allerdings aus. Auch wenn sich der "Winter" hier gerade durch viel Regen doch noch bemerkbar macht, war am Wochenende zum Glück wieder richtig gutes Wetter. Den Freitag genossen wir in der WG nach dem Ausschlafen mit einem ausgiebigen Frühstück, bevor ich mich etwas mit meinem neuen Filmprogramm beschäftigte. Am Samstag machten sich 8 Freiwillige von uns (+2 weitere, die nicht in Kfar Tikva arbeiten) auf, um unseren "Hausberg" - den Karmel - zu besteigen. Wir liefen von zu Hause aus los und waren insgesamt von 9:30 Uhr bis 17;30 Uhr unterwegs. Der Aufstieg war teilweise sehr steil und steinig. Aber mit etwas Musik und guter Laune bahnten wir uns irgendwie einen Weg immer weiter nach oben, bis wir nach ungefähr 500 Höhenmetern den Gipfel erreichten. Nach einem Picknick mit ausgezeichneter Aussicht, einem Besuch im Kloster auf dem Gipfel und einem fast schon professionellen Fotoshooting machten wir uns wieder auf den Heimweg, der genauso steil wieder bergabwärts verlief. Auch wenn die Tour schon etwas anstregend war, hat es sich total gelohnt. Es machte Spaß in der Gemeinschaft zu wandern und der Sonnenschein und das gute Wetter spielten uns natürlich perfekt in die Karten. Weil es (ausgeschlossen des Wochenendes) ziemlich oft geregnet hat, waren wir im Gartenworkshop dazu gezwungen, die meiste Zeit drinnen zu verbringen. Während wir gestern z.B. in Kooperation mit der Bakery Marmelade machten, hatten wir heute verschiedene Stationen aufgebaut, an denen die Member töpfern, malen oder kleine Blumentöpfe verzieren konnten. Ein kleineres Projekt an einem regenfreien Tag war ein kleines Beet, das wir aus übereinander gestapelten Autoreifen für einen anderen Workshop bauten. Meine One-To-Ones laufen auch nahezu einwandfrei. Mit einem Member war ich diese Woche beispielsweise das erste Mal im "Cafe Bluma". Nachdem wir für den relativ kurzen Fußweg doch ziemlich lange gebraucht hatten, schlürfte er seinen Kaffee in 3 Minuten, bevor wir uns gleich anschließend auf den wieder relativ langen Heimweg machten. Auch hatte ich in letzter Zeit wieder einige Hospital Rides, bei denen ich die Member zum Arzt begleiten darf. Abgesehen von einigen Orientierungsschwierigkeiten bei den israelischen/hebräischen Ärzten, liefen diese aber auch ohne Probleme. Nächstes Wochenende habe ich Shabbat Service und werde somit mit Arbeit beschäftigt sein. Unten steht ihr noch Bilder vom Frühstück, dem Beet und dem Trip auf den Karmel. Liebe Grüße Jakob
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Ich arbeite nun schon seit fast 5 Monaten hier und außer den zwei Tagen, welche ich mir für den Tel Aviv Nightrun freigenommen hatte, habe ich noch keinen Urlaub gehabt. Das ist erst einmal gar nicht schlimm, weil mir die Arbeit hier nach wie vor sehr viel Spaß macht und ich jeden Tag gerne ins Kfar gehe. Trotzdem merke ich als Ex-Schüler natürlich, dass nun sowohl Herbstferien als auch Weihnachtsferien an mir vorübergestrichen sind, ohne dass ich mal eine länger Zeit frei hatte. Umso mehr habe ich das verlängerte Wochenende, dass ich im letzten Eintrag angesprochen hatte, genossen. Nita, eine Mitvoluntärin, hatte sich den Donnerstag auch frei genommen und wir hatten geplant an den Strand zu fahren. Natürlich schliefen wir aber erst einmal aus und fuhren dann letztendlich doch erst später als geplant - um die Mittagszeit - los. Das Wetter war hervorragend, und da der starke Sonnenschein es noch wärmer machte, ging ich sogar optimistisch in kurzer Hose vor die Tür. Das bewies sich auch lange als die richtige Entscheidung, nur als die Sonne dann untergegangen war, wurde mir etwas kalt ;) Wir hatten etwas zu Essen mit an den Strand genommen und eine Picknickdecke, auf der wir dann direkt nocheinmal einschliefen. Nach dem Sonnenuntergang und einem Eis ging es dann auch schon wieder zurück. Am Freitag fuhren dann fast alle zu Ayelet, einer israelischen Freiwilligen, nach Hause, da ihre Eltern über das Wochenende weg waren und sie alle zu sich eingeladen hatte. Bis auf die Leute, die Shabbat-Work hatten, waren dann letztendlich wirklich alle da und so verbrachten wir das Wochenende mit 11 Voluntären und 5 Schinschinim in Adi. Am Freitag wurde viel gekocht und vorbereitet, um das Shabbat-Dinner angemessen zu gestalten, was sich definitiv auch lohnte, denn es war wirklich sehr lecker. Abends kamen dann noch einige Freunde von Ayelet und wir saßen gemütlich zusammen, bis dann in der Nacht jeder von uns 16 sich irgendeinen Schlafplatz im Haus suchen durfte. Ich schlief auf dem Sitzsack vor dem Fernseher (ich hatte schon bequemere Nächte ;) ). Am Samstag frühstückten wir gemütlich und ließen den Tag auch ansonsten langsam angehen. Wieder schien die Sonne sehr warm und so lag ich lange im Garten auf einem Liegestuhl und aß mit anderen Freiwilligen Pomelo aus dem Garten des Hauses - auch wirklich sehr lecker. Nachmittags wanderten wir dann noch ca. 1 Stunde an einen kleinen Bach, machten einen kleines Picknick und liefen wieder zurück, bevor wir abends nach Tivon zurück trampten. Die Arbeitswoche lief sonst soweit ohne weiteren besonderen Vorkomnisse. Die letzten Tage regnete es wieder ein bisschen, was unserer Arbeit im Garten nicht wirklich entgegen kommt, weil wir bei Regen nicht draußen arbeiten können. Das Fußballteam hat seinen externen Trainer verloren, da dieser nicht vom Kfar angestellt ist, sondern gesponsort wurde. Verschiedene Parteien konnten sich jetzt aber irgendwie nicht einigen und so ist der Sponsor ausgestiegen. Jetzt liegt die Verantwortung ganz in Itamars und meinen Händen, aber bisher läuft das ganz gut - zumal der Trainer meistens sowieso nur in der letzten halben Stunde zum Abschlussspiel kam und das kriegen wir auch alleine hin. Für das nächste Wochenende habe ich noch keine genauen Pläne. Unten seht ihr noch einige Bilder der vergangen Woche - unter anderem einen Regenbogen wie aus dem Bilderbuch, den es heute zu bewundern gab. Liebe Grüße Jakob Und schon wieder ist eine Woche seit meinem letzten Blogeintrag vergangen.
Natürlich wäre es gelogen zu sagen, dass "nichts passiert" ist, aber tatsächlich war es eine Woche ohne großen Besonderheiten oder Highlights. Das neue Jahr ist für mich unspektakulär und ohne großen Vorsätze gestartet. Nachdem wir am Neujahrstag frei hatten und somit gemütlich ausschlafen konnten, ging danach die Arbeit ganz normal weiter. Im Garten haben wir dabei seit einiger Zeit eine Baustelle mehr. Um uns vor der Kälte und vor allen vor den Niederschlägen zu schützen, die der Winter mit sich bringt hatte unsere Workshop-Leiterin eine Idee. Und so wurde mit etwas größerem Aufwand eine riesige Nylon-Plane über unser Netzhaus - dem Herz unseres Gartens - gespannt und mit Sandsäcken beschwert. Darin sollten dann auch bei Regen alle Member Platz haben und im Trockenen arbeiten können. Die Idee dahinter war sicherlich gut, allerdings verschönerte die weiße Plastik-Plane das sonst ansehnliche Netzhaus und somit die Athmosphäre im Garten keinesfalls. Das viel größere Problem war dann allerdings gleich die erste richtige Bewährungsprobe als es um Weihnachten herum einen sehr starken Regenguss gab. Es bildeten sich Wasserpfützen auf der Plane, deren Gewicht die Stützen nicht stand halten konnten, sodass das Netzhaus im gesamten mehr oder weniger zusammenbrach. Leider war nichts mehr zu retten und so mussten wir es ganz abbauen, sodass unser Garten momentan ohne Netzhaus dasteht. Es soll zwar ein neues kommen, aber wann und wie genau das passieren wird, steht noch in den Sternen. Auch am Wochenende regnete es sehr heftig und gewitterte. Die angekündigten starken Sturmböen blieben zum Glück aus, sodass wir doch noch ganz glimpflich davon kamen. Da ein Friday-Worker letzte Woche mit seiner Familie im Urlaub war, übernahm ich den Freitag für ihn (eigentlich ein freier Tag) und darf mir dafür diese Woche einen Tag frei nehmen. Ich habe mich für den Donnerstag entschieden, sodass mein nächstes Wochenende verlängert wird. Unsere Abendsbeschäftigungen haben sich selbstverständlich auch der Jahreszeit angepasst. Auch wenn wir nach wir vor oft noch mit den Schinschinim vor der Komuna (ihrem zu Hause) sitzen, habe ich in letzter Zeit auch verstärkt Filme geschaut. In den letzten Tagen war es aber schon wieder etwas wärmer - vor allem wenn die Sonne rausschaut. Hoffen wir, dass der Aufwärtstrend bestehen bleibt ;) Liebe Grüße Jakob Da wir hier keine Weihnachtsferien haben, wie ich das noch von Schulzeiten gewöhnt bin, war es etwas komisch, zwischen Weihnachten und Silvester arbeiten zu müssen. Da unsere Workshop-Leiterin aufgrund persönlicher Angelegenheiten aber für über eine Woche nicht verfügbar war, mussten wir den Workshop sogar mehr oder weniger alleine schmeißen. Natürlich hatten wir trotzdem Hilfe aber auch sonst war es nicht all zu schwer. Die größte Herausforderung war dabei, genügend Arbeit zu finden, was darauf hinauslief, dass wir viel Laub fegten und sauber machten. Nach zwei kurzen Arbeitstagen war dann auch schon wieder Wochenende. Zusammen mit Nita, einer anderen Freiwilligen, besuchte ich dieses Wochenende Inbar, eine israelische Freiwillige, in Be'er Scheva, was noch südlicher als Jerusalem fast in der Wüste liegt. Deshalb dauerten sowohl Anreise als auch Abreise über 3 Stunden, aber letztendlich lohnte es sich auf jeden Fall. Am Freitag besuchten wir die Altstadt, waren auf dem Beduinenmarkt und im Shopping Center. Abends aßen wir zusammen mit der ganzen Familie zusammen das Shabbat Dinner, was oft auch in nicht religösen Familien regelmäßig stattfindet und Zeit für Gemeinsamkeit bietet. Nachdem wir uns mehr als satt gegessen hatten, trafen wir uns dann noch mit 2 Freunden von Inbar und gingen in eine Bar. Am Samstag wurde erst einmal ausgeschlafen, bis wir dann in den Eshkol Park fuhren, und bei einem gemütlichen Picknick die Natur und die Stille genossen. Bis zum Sonnenuntergang waren wir im Park, bevor wir die untergehende Sonne an einem weiteren schönen Ort bewundern konnten. Am Abend mussten wir dann aber auch wieder nach Hause fahren, da der Sonntag schon wieder ein ganz normaler Arbeitstag war. Silvester verbrachten wir dann nach einigen Überlegungen zusammen mit den Schinschinim in Haifa in einem Club. Es war ein echt netter Abend mit ausgelassener Stimmung, allerdings verbrachten wir Mitternacht im Innenraum und so bekamen wir überhaupt nichts von möglichem Feuerwerk mit, was allerdings sowieso nicht so überwältigend gewesen sein soll. Außer einem kleinen Countdown, etwas Konfetti und kurzen Neujahrsglückwünschen unterschied sich der Abend also nicht weiter von einem ganz normalen Club-Besuch. Während die Schinschinim am nächsten Tag schon wieder arbeiten mussten, da der 1.1 in Israel kein Feiertag ist (hier wird ja das jüdische Neujahr "Rosh Hashana" gefeiert), durften wir am Neujahrstag zu Hause bleiben und nutzen die Zeit auch, um ausgiebig auszuschlafen und nichts zu tun. Ab heute ist dann wieder der ganz normale Arbeitsalltag im Gange. Unten seht ihr noch einige Bilder aus Be'er Scheva. Viele Grüße und ein frohes neues Jahr 2018! Jakob Mit etwas Verspätung möchte ich auch noch etwas genauer auf das Weihnachtsfest und die anschließenden Feiertage eingehen. Wir Voluntäre durften uns zwei Tage freinehmen und entschieden uns für die Feiertage am 25. und 26. Dezember. Das hieß allerdings, dass wir am 24.12 noch arbeiten mussten. Der Plan war, Heilig Abend in der Erlöserkirche in Jerusalem zu verbringen und dann anschließend an der Wanderung nach Bethlehem teilzunehmen. Um Stress zu vermeiden, wurden wir nachmittags dann doch von der Arbeit freigestellt, allerdings schnitt ich mir kurz vor Abfahrt noch in den Finger, sodass ich letztendlich doch wieder etwas Stress mit Verarzten und Fertigmachen hatte. Nach einmal umsteigen kamen wir gegen 21:00 Uhr in Jerusalem an, mussten dann allerdings von der Central Bus Station noch mit der Bahn ans Damaskustor fahren, sodass wir aber pünktlich und entspannt zum Gottesdienst kamen. Der Weihnachtsgottesdienst war sehr schön. Die Weihnachtsgeschichte wurde in 4 Sprachen gesprochen (Deutsch, Englisch, Hebräisch, Arabisch), aber mit einer kleinen Broschüre, in welcher alle Texte übersetzt waren, konnte man auch die fremdsprachlichen Teile verfolgen. Durch die vielen angezündeten Kerzen entstand eine festliche Atmosphäre. Außerdem wurden klassische deutsche Weihnachtslieder gesungen, sodass es für mich ein gelungener Weihnachtsgottesdienst war. Die Wanderung ins ca. 8km entfernte Bethlehem startete um 0 Uhr. Zwar wurde unsere Gruppe durch verspätete Klogänger erst aufgerissen und verlor anschließend den Anschluss, aber zum Glück waren wir nicht die Einzigen und so wurden wir nach einiger Zeit wieder eingesammelt. Das gemeinsame Laufen in der Nacht war wirklich etwas Besonderes und sehr schön. Das Wetter hätte allerdings wirklich etwas besser sein könnte. Das Zusammenspiel zwischen Regenguss und Kälte wurde auf die Dauer echt unangenehm, sodass wir froh waren nach Passieren des Checkpoints nicht mehr all zu lange laufen zu müssen. Nach einigen Pausen mit Gesangseinlagen kamen wir dann letztendlich gegen 3 Uhr in der Geburtskirche an und waren somit an dem Ort angelangt, an dem es vor über 2000 Jahren geschehen sein soll. Es hatte auf jeden Fall etwas Spezielles in dieser Nacht an dieser Stelle zu sein. Aber damit war noch lange nicht genug für diese Nacht, denn da wir keine Übernachtungsmöglichkeit hatten, mussten wir mit dem ersten Bus wieder zurück nach Tivon, der um 7:25 Uhr fuhr. Erstmal mussten wir allerdings mit dem Taxi zum Checkpoint. Der Grenzübergang war dann auch eine Erfahrung für sich. Während in den Gängen des Checkpoints die Palistinänser standen und warteten, welche wahrscheinlich zur Arbeit mussten, durften wir als Europäer einfach so passieren und mussten lediglich durch eine kleine Kontrolle. Ein Moment, in dem ich mich wirklich (unangenehm) privilegiert gefühlt habe. Anschließend mussten wir nach einiger Wartezeit in einem überfüllten Bus (ebenfalls mit Menschen, die um diese Zeit schon zur Arbeit unterwegs waren) zurück nach Jerusalem ans Damaskustor, um von dort aus wieder die Bahn richtung Central Bus Station zu nehmen. Als wir dann ungefähr um 6 Uhr morgens dort ankamen, hatten wir immernoch 90 Minuten Wartezeit und waren immernoch durchnässt und etwas frostig. Letztendlich aber wieder gut zu Hause angekommen, legten wir uns ersteinmal hin und verschliefen den Großteil des ersten Weihnachtsfeiertages. Abends trafen wir uns dann aber nocheinmal alle zusammen und veranstalteten ein Weihnachtsessen, bevor wir zur Bescherung übergingen, welche quasi ein Weihnachtswichteln im größeren Stil war. Auch den zweiten Weihnachtsfeiertag ließen wir entspannt angehen, indem wir einige klassische Weihnachtsfilme wie "Der kleine Lord" oder "3 Haselnüsse für Aschenbrödl" sahen. Das war also mein erstes Weihnachten ohne meine Familie und weit weg von zu Hause. Definitiv etwas anderes, definitiv etwas besonderes und am Ende auf jeden Fall auch schön, da die anderen Freiwilligen hier dann doch etwas wie eine "Ersatzfamilie" sind. Unten seht ihr jetzt noch Bilder von Weihnachtstagen. Liebe Grüße Jakob Die "Vorweihnachtswoche" begann wie im letzten Eintrag angekündigt mit unserer Weihnachtsfeier. Wir bekamen dazu ein gewisses Budget vom Kfar gestellt und auch sonst hatten wir in der Organisation freien Spielraum. Wir hatten uns einen Dienstag für die Feier ausgesucht, da an diesem Tag keine Abends-Pnei stattfindet. So konnten wir schon nachmittags den großen Raum des "Cafe Tarbuts" (der Raum, in dem jeden Abend eine Pnei wie Disco, Karaoke, etc. stattfindet) weihnachtlich schmücken und erhofften uns am Abend viele Gäste. Wir hatten zu unserer Feier über 50 Leute (Schinschinim, Workshop-Leiter, Transit-Fahrer, Social-Worker, etc.) eingeladen. Da alles ein bisschen kurzfristig geplant war, konnten wir die Einladungen aber erst 2 Tage vor dem Termin austeilen und so müssen wir es uns wohl auch selbst zuschreiben, dass letztendlich ungefähr 20 Einladungen wahrgenommen wurden. Im mit Lichterketten geschmückten "Cafe Tarbut" stand am Ende sogar ein Weihnachtsbaum. Zwar war dieser nur aus Plastik, aber dennoch wurde dadurch die Weihnachtsstimmung deutlich vergrößert. Neben Snacks hatten einige von uns den Nachmittag in der Küche der Bakery verbracht, um (vegetarische) Flammkuchen zu backen. Natürlich durften auch Apfelpunsch und Glühwein nicht fehlen, sodass für Verpflegung gesorgt war. Nach anfänglichem Zusammensitzen, etwas Enttäuschung über die wenigen Gäste und leckerem Essen starteten wir dann aber mit dem Highlight des Abends: Das hebräische Krippenspiel, in das wir die zwei Tage zuvor auch viel Zeit investiert hatten. Auch wenn ich den ganzen Mittag verzweifelt versucht hatte, mir meinen Text einzuprägen, konnte ich ihn nicht. Es ist wirklich sehr schwer, ganze Sätze auswendig zu lernen, ohne zu verstehen was man da gerade sagt. Aber zum Glück war ich nicht alleine und so hatte sich quasi jeder einen Spickzettel geschrieben. Da wir aber für jede Rolle sehr witzige Verkleidungen hatten und unsere bemühte Aussprache für die Muttersprachler auch amüsant gewesen sein muss, fiel das Ablesen weiter nicht ins Gewicht und alle hatten ihren Spaß. Nachdem wir dann noch einige Weihnachtslieder vorgesungen hatten und der Weihnachtsmann für jeden Gast ein Tütchen selbstgebackene Plätzchen vorbeigebracht hatte, ließen wir die Feier dann noch gemütlich mit Weihnachtsmusik ausklingen und machten uns wieder ans Aufräumen. Allerdings bekamen auch wir Geschenke vom Kfar: Es wurden uns 2 nagelneue Fahrräder mit Helmen zur Verfügung gestellt, die wir ab sofort nutzen können. Da der Weg zum Kfar zu Fuß doch fast eine halbe Stunde dauert und der Transit eben "nur" nach Plan fährt, haben wir uns schon öfter nach einem Fahrrad gesehnt und freuten uns dementsprechend. Im ganzen Kfar waren vereinzelt Weihnachtsmützen zu sehen und die ganze Woche hörte man schon "Merry Christmas" oder "Chag Sameach" (Frohes Fest). Auch Garten kehrte dann ein bisschen Weihnachtsstimmung ein, da wir einen "Weihnachtsbaum" aufstellten und etwas schmückten. Ansonsten lief der Alltag aber ganz normal weiter; ein Highlight war sicher noch die 80-er Disko, die am Donnerstag stattfand, als ein Bewerbungstag für die Schinschinim des kommenden Jahres stattfand. Am Samstag gingen dann viele Freiwillige nach Nazareth, wo ein riesengroßer Weihnachtsumzug stattfand. Im Prinzip war es wohl aufgebaut wie ein Faschingsumzug, nur dass anstatt Narren Weihnachstmänner rumliefen und die Guggemusik durch Dudelsack-Klänge ersetzt wurde. Ich selbst konnte leider nicht dabei sein, weil ich das Wochenende über Shabbat-Service hatte, welcher allerdings ziemlich entspannt verlief. Unten seht ihr noch Bilder von der Weihnachtsfeier, dem Gartenteam im Weihnachtslook und meinem 80-er Outfit ;) Viele Grüße Jakob Im letzten Beitrag habe ich das Adventswochenende in Tabgha angekündigt, bei welchem wir den 2. Advent feierten. Gestern ist dann der 3. Advent ziemlich unbemerkt an mir vorübergezogen, da ich von 8 Uhr bis 22:30 Uhr im Kfar war.
Ich habe im Moment viel zu tun und bin viel beschäftigt. Auch wenn die Vorweihnachtszeit hier ganz anders abläuft als ich das von zu Hause gewöhnt bin - immerhin der Stress ist geblieben. Das Adventswochenende war sehr schön. Die Zeit in Gemeinschaft und die Impulse haben mir schon mehr das Adventsgefühl vermittelt als ich das so in meinem Alltag mitkriege. Es war vor allem sehr schön, einfach mal wieder ein ganzes Wochenende entspannen zu können und raus zu kommen. Auch hat es mich natürlich gefreut, die bekannten Gesichter der anderen Freiwilligen der Erzdiözese Freiburg wieder zu sehen. Da das Wochenende aber durch das Adventswochenende belegt war, hatte ich nur das letzte Wochenende, um meinen 2. Rundbrief zu schreiben, der letztendlich auch länger geworden ist als geplant. Als wäre das nicht schon Stress genug, ist auch die Planung für unsere morgige Weihnachtsfeier im Kfar in vollem Gange. Wir haben zusätzlich zu den Schinschinim und Social Workern auch noch verschiedene Arbeiter und z.B. die Transit-Fahrer eingeladen. Damit es für alle verständlich wird, haben wir die letzten Tage nun mit Hilfe der Schinschinim ein Krippenspiel auf Hebräisch übersetzt. Heute war dann quasi der letzte und einzige Tag, an dem wir das ganze proben konnten und morgen Mittag muss dann noch spontan der Text gelernt werden. Auch wenn das alles ein bisschen "Kurz vor Knapp" ist, hoffen wir, dass es am Ende trotzdem für alle lustig wird. Es ist aufjeden Fall immer etwas zu tun. Ich bin in den letzten Tagen nie so früh ins Bett gekommen, wie ich eigentlich wollte und halte deshalb auch diesen Blogeintrag so kurz wie möglich, um schnell schlafen zu gehen. Unten seht ihr noch ein Bild von den 6 Schalomboten der Erzdiözese beim Wiedertreffen am See Genezareth :) Liebe Grüße Jakob Meine Blogeinträge entwickeln sich mehr und mehr zu Wochenrückblicken, und auch in der vergangenen Woche ist wieder einiges passiert. Das erste spannende Ereignis war der Adventsnachmittag in Jerusalem zusammen mit einigen anderen Freiwilligen aus Deutschland. Es wurde extra für uns ein kleiner Transit transportiert, der uns sowohl direkt hin als auch direkt wieder zurückbrachte, weshalb wir von der Stadt Jerusalem überhaupt nichts sahen. Wir wurden dann aber sehr nett mit selbstgebackenen Keksen, Apfelpunsch und sogar Glühwein empfangen und unterhielten uns mit den anderen Freiwilligen bis zur Begrüßung. Nach einer kleinen Ansprache und ein paar Kennlernspielen hatten wir dann wieder Zeit für Gespräche um dem Ziel, ein Netzwerk zwischen den Freiwilligen aufzubauen, näher zu kommen. Vor dem Abendessen wurden dann noch 4 Weihnachtslieder gesungen, die am Klavier begleitet wurden, aber danach ging es dann auch schon wieder nach Hause. Insgesamt war es ein netter Nachmittag, der wirklich Platz zum Kennenlernen bot. So lernten wir zum Beispiel drei Freiwillige kennen, die ganz in der Nähe von uns in Tivon ihren Dienst leisten. Ich hätte mir aber noch ein bisschen mehr Weihnachtsstimmung und ein paar mehr Adventslieder gewünscht. Am Freitag war ich dann bei meiner Gastfamilie zum Shabbat-Dinner eingeladen. Trotzdem meine Gastfamilie von sich sagt, dass sie nicht religiös ist, sind sie stolze Juden und leiten jeden Freitag den Shabbat mit einem ausgiebigen Abendessen ein. Es war das erste Mal, dass ich so ein solches Abendessen miterleben durfte. Zur Feier des Tages waren neben den üblichen Familienmitgliedern auch Oma und Opa anwesend, welche sogar ein klein bisschen deutsch (bzw. jüddisch) sprechen konnten. Das Essen wurde mit einem kurzen Gebet meines Gastvaters und einer accapella Gesangseinlage der ganzen Familie eingeläutet und war so sättigend, dass ich am Ende das Gefühl hatte, nach Hause rollen zu müssen. Dass meine Gastmutter eine begabte Köchin ist, wusste ich schon vorher, aber zum Shabbat Dinner hatte sie sich noch einmal besonders ins Zeug gelegt. Es war wirklich schön mit der Familie am Tisch zu sitzen und gemeinsam zu essen und ich kann gut verstehen, dass dieses wöchentliche Zusammensein sehr wichtig für die jüdischen Familien ist. Nach dem Essen saßen wir noch lange am Tisch und es wurden Gespräche geführt und auch wenn ich die hebräischen Teile nicht verstand, genoss ich es sehr. Um am Wochenende auch noch etwas zu sehen, waren wir dann am Samstag zu dritt in Nazareth unterwegs, denn die Nazareth-Busse sind eine der wenigen, die auch am Shabbat noch fahren, Wir besichtigten dort zuerst die Empfangs-Kirche, die daran erinnert, wie Maria von ihrer bevorstehenden Jungfrauengeburt erfuhr. Es war sehr warm und ich hatte eine kurze Hose an, weshalb ich mir ein Tuch ausleihen und umbinden musste. Die Kirche an sich war groß und nicht wie eine typische Kirche aufgebaut. Es gab sowohl zwei Ettagen, als auch mehrere Altare an verschiedenen Stellen, was mir aber durchaus gefiel. Dannach schlenderten wir etwas über den Markt und liefen dann den Berg hinauf, um uns einen schönen Blick auf Nazareth zu ermöglichen. Nazareth ist eine sehr enge und volle Stadt. An manchen Ecken ist es auch schmutzig, aber trotzdem gefiel mir die Atmosphäre sehr gut und der Ausblick war wundervoll. Bevor wir zurück fuhren, genehmigten wir uns aber natürlich noch eine Falafel. Die Arbeitswoche verlief im Großen und Ganzen ohne große Zwischenfälle. Ein Extra-Event, an dem ich kurzfristig noch teilnehmen durfte war der Zoo-Besuch. Mit ca. 50 Membern im Bus machten wir uns auf den Weg in einen nahegelgenen Zoo, um uns die Tiere anzuschauen. Auch wenn es natürlich kein Vergleich mit dem Karlsruher Zoo war, welchen ich immer als erstes im Kopf habe, war es wirklich nett. Die Member freuten sich total über die vielen Tiere und immerhin gab es Affen, einen Orang-Utan, Pinguine, Giraffen, Kamele, Papageien und einiges mehr. Gestern war dann Nikolaus. Ein besonders netter Mitbewohner aus meiner WG hatte in der Nacht unsere Schuhe befüllt, sodass wir am Morgen tatsächlich einen nette Überraschung vorfanden. Außerdem wurden mir von zu Hause 4 Schokoladen Nikoläuse zugeschickt, sodass jeder von uns zu seinen befüllten Schuhen noch einen Schoki-Nikolaus stellen konnte. Heute kam dann bei mir das erste mal so richtig Weihnachtsstimmung auf, als wir uns abends als WG zusammensetzten und einen Stollen anschnitten, den Henry von dem Weihnachtsmarkt in der Erlöserkirche letztes Wochenende mitgebracht hatte. Wir schmückten unser Wohnzimmer mit Lichterketten und stellten den Papier-Weichnachtsbaum, den wir von den letztjährigen Freiwilligen geerbt haben in die Mitte. Neben Stollen gab es dann noch Marzipankartoffeln, Weihnachtsmandeln und Tee. Begleitet wurde das ganze von weihnachtlier Musik, sodass es tatsächlich richtig adventlich wurde. Morgen mache ich mich dann zusammen mit Theresa zum Adventswochenende nach Tabgha auf. Dort werde ich unter den 20 anderen deutschen Freiwilligen auch die restlichen 4 Schalomboten meiner Organisation wiedertreffen und zusammen mit ihnen den 2. Advent feiern. Da ich aber Sonntag schon wieder arbeiten müsste, durfte ich dafür einen Tag Urlaub opfern ;) Insgesamt war es eine sehr schöne, wenn auch anstrengende Woche, weshalb ich jetzt froh bin, ins Bett fallen und morgen ausschlafen zu können. Unten seht ihr noch ein paar Bilder der letzten Woche. Liebe Grüße Euer Jakob In nicht mal mehr einem Monat steht Weihnachten vor der Tür und in Deutschland eröffnen die ersten Weihnachtsmärkte. Am Freitag darf man das erste Türchen vom Adventskalender aufmachen und am Sonntag ist schon der erste Advent. Und während ich das hier schreibe wird mir noch einmal mehr bewusst, dass die Weihnachtsstimmung bei mir absolut noch gar nicht angekommen ist. Natürlich werden erste Vorkehrungen getroffen, viele bekommen von zu Hause Adventskalender geschickt oder basteln sich selbst welche. Langsam tönen die ersten Weihnachtslieder aus den Musikboxen und ab und zu wird sogar schon gesungen. Auch ich habe am Wochenende meinen Adventskalender aufgehängt, aber trotzdem geht das ganze irgendwie noch völlig an mir vorbei. Mir ist noch gar nicht bewusst das mein erstes Weihnachten, das ich nicht mit Mama, Papa, Geschwistern, Oma und Opa verbringe unmittelbar vor der Tür steht. Und außerhalb der WG's, die zunehmend zumindest etwas weihnachtlicher erscheinen, kümmert sich sowieso kaum jemand für den christlichen Feiertag. Umso schöner finde ich es, dass wir 13 Freiwillige morgen (am Donnerstag) die Möglichkeit bekommen, nach dem Mittagessen nach Jerusalem zu fahren und uns dort mit anderen deutschen Freiwilligen auf den Advent einzustimmen. Das Ganze wird von der Deutschen Botschaft organisiert und dauert 2-3 Stunden, bevor wir dann abends wieder zurückgefahren werden. Ich freue mich jedenfalls schon sehr darauf und bin gespannt, ob es mir danach etwas weihnachtlicher geht. Ansonsten geht hier alles seinen Gang. Am Wochenende haben uns zwei Schinschinim auf einen Ausflug zu einer Art "Natur Pool" (Sachne) mitgenommen. Die Wassertemperaturen waren so warm, dass wir entspannt eine Stunde baden konnten, bevor es anfing kalt zu werden. Der Ort war wirklich sehr schön und wir genossen es, Ende November noch einmal ins Wasser springen zu können. Auch das anschließende Humus Essen durfte natürlich nicht fehlen. Ob das jetzt an unserem Schwimm-Ausflug liegt oder nicht - momentan geht ein bisschen die Erkältung rum. Auch mich hat es etwas erwischt, aber nach einem etwas verschnupfteren Tag wurde es zum Glück nicht schlimmer, sondern geht mir jetzt sogar schon wieder etwas besser. Auch hatte ich letzte Woche ein kleines Stimmungstief. Der Alltag hat sich langsam eingeschlichen, denn wir machen nun schon seit einigen Wochen all unsere Aufgaben. Außerdem wird es immer kälter und immer früher dunkel. Durch die Arbeit sind jetzt auch immer öfter viele Freiwillige noch länger im Kfar und so weiß ich manchmal nicht richtig etwas mit mir anzufangen, wenn ich gerade nicht arbeiten muss und alleine zu Hause bin. In solchen Momenten vermisse ich zu Hause dann doch mehr, als es in den letzten 3 Monaten der Fall war, in denen noch alles aufregend, spannend und neu war. Und so war die letzte Woche nicht einfach für mich, weil ich oft traurig oder unglücklich war. Meistens gab es dafür aber keinen speziellen Grund und ich konnte auch nicht beschreiben, woran es lag. Auch diesbezüglich geht es mir schon wieder deutlich besser. Ich bin mir aber durchaus bewusst, dass dieses Stimmungstief nicht das Einzige gewesen sein wird. Solche Phasen wird es bei mir wohl gerade im Winter immer mal wieder geben, was nichts daran ändert, dass es mir hier grundsätzlich super gut geht und ich keine Erfahrung, die ich hier gemacht habe oder machen werde missen möchte. Ich verbringe auch nach wie vor gerne Zeit im Kfar und so bleibe ich ab und zu auch länger bei der Arbeit als ich eigentlich müsste. Heute war ich zum Beispiel noch bei der Jungstar Activity dabei, wo weiße T-Shirts gebatikt wurden. Und weil das so viel Spaß gemacht hat, wird es sicherlich nicht der letzte Mittwoch gewesen sein, an dem ich nach dem Ulpan auch noch länger im Kfar bleibe. Dass ich in letzter Zeit weniger Blog-Einträge mache, dafür aber immer etwas längere liegt daran, dass ich abends oft erst später nach Hause komme und keine Kraft mehr für einen Eintrag habe. Trotzdem passiert hier natürlich echt viel um mich herum, das ich dann versuchen muss, alles in einen Eintrag zu packen. Unten seht ihr noch Bilder von der Sachne, welche wirklich ein außerordentlich schöner Ort ist. Liebe Grüße Jakob Es wird tatsächlich - wer hätte das vor einigen Wochen für möglich gehalten - auch hier in Israel langsam ziemlich kalt. Der Sommer scheint nun endgültig vorbei zu sein und da es hier keinen richtigen Herbst gibt, ist das Ende des Sommers somit auch fast schon der Anfang des Winters. Momentan befinden sich die Temperaturen um die 13°C, was für den ein oder anderen erstmal noch gar nicht kalt klingen kann. Wenn die Sonne scheint, lässt sich das auch noch gut aushalten, aber das ist leider auch immer weniger der Fall. Sobald die Sonne dann aber verschwindet wird mir schon ziemlich kalt. Besonders kühl ist es dann morgens und abends und da unsere Wohnung wirklich schlecht gedämmt ist, kriecht die Kälte nachts durch jeden Spalt, was das Aufstehen nicht unbedingt angenehmer macht.
Abgesehen von den Temperaturänderungen ist diese Woche aber auch sonst ziemlich viel passiert. Besonders für mich persönlich war es eine Woche mit vielen Extra-Events. Nachdem der Sonntag mit One-To-One, Fußball-Pnei und Karaoke noch ganz regulär verlief, musste ich am Montag zwei One-To-Ones ausfallen lassen, da wir - alle Freiwilligen und Schinschinim- nach dem Mittagessen ein halbtägiges Seminar hatten. Das Thema des Seminars war "Thinking Out Of The Box" und dazu gab es drei Workshops, aus denen wir uns einen aussuchen konnten (Theater, Kunst, Tiere). Ich war im Kunst-Workshop und fand es insgesamt sehr interessant. Dieses Seminar war allerdings eher allgemeiner und deswegen gibt es keine konkreten Beispiele, an denen ich das neu gelernte anwenden kann. Am Dienstag hatte ich dann einen Hospital-Ride mit einem Member, den jeder Freiwillige im Abstand von ca. 6 Wochen machen muss. Viel spannender als der Besuch bei der Physiotherapie war allerdings das anschließende Einkaufen, das bei diesem Hospital Ride dazugehört. Der Member, welcher im Rollstuhl sitzt, wählt seine Produkte gerne sehr sorgfältig aus, um das vorsichtig zu formulieren. So wurde meine Geduld bei dem Einkauf, der insgesamt über eine Stunde ging und dabei gerade einmal 10 verschiedene Produkte umfasste, ganz schön auf die Probe gestellt. Am Mittwoch stand dann schon das nächste Special Event an. Nach dem Hebräischunterricht, machte ich mich zusammen mit einigen anderen Freiwilligen und Schinschinim auf den Weg in ein hebräisches Kindertheater. Mit dabei hatten wir über 80 Member und fuhren deshalb mit 2 großen Bussen. Das Theaterstück erinnerte ein bisschen an die Geschichte aus dem Film "Ziemlich beste Freunde", auch wenn ich den Inhalt mehr über die schauspielerische Darstellung als über die hebräische Sprache erfasste - so gut es irgendwie ging. Mit einigen kleinen Ausnahmen waren die Member aber das ganze Stück über ziemlich ruhig und hörten aufmerksam zu. Auch wenn der Ausflug mir sehr gefiel, war ich nach dem Tag sehr geschafft, da es doch auch einige Konzentration erfordert, darauf zu achten, dass jeder Member vor der Vorstellung auf dem Klo war und keiner zwischendurch verschwindet. Und heute endete meine Arbeitswoche dann mit einem weiteren besonderen Ereignis. Es wurde ein kleines Fußballturnier im Kfar veranstaltet, an dem natürlich auch die Mannschaft des Kfars teilnahm, welche ich sonntags in der Fußball-Pnei mittrainiere. Außerdem traten noch 3 Mannschaften aus anderen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung an, die dafür extra ins Kfar kamen. Der Fußballplatz war so voll, wie ich ihn noch nie gesehen habe, denn außer den vielen Spielern und Trainern waren auch zahlreiche Zuschauer gekommen, darunter Member, Freiwillige, Schinschinim und Social Worker. Mit der lautstarken Unterstützung legte unser Team eine wirklich gute Performance hin und gewann am Ende verdient eine Medallie. Auch dieses Event war natürlich anstrengend aber gleichzeitig mein Highlight der Woche. Es war eine schöne Erfahrung, auch wenn ich organisationstechnisch nicht sehr viel helfen konnte und manchmal selbst nicht wusste wie es weiter geht. Aber so ist das halt, wenn man die Sprache erst neu lernen muss ;) Nach dieser Woche bin ich jetzt aber sehr geschafft und freue mich auf mein Wochenende. In diesem Sinne gute Nacht! Liebe Grüße Jakob |